Schirmherrschaft
Die Schirmherrschaft für den Preis #PariEngage in den Kategorien Jugend, Medien und Innovation hat freundlicherweise Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg übernommen. Er hat auch die Gewinner am 20. September 2023 im Weißen Saal bekanntgegeben.
Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen braucht es neue Konzepte und Ideen, um sozialer Ungleichheit und Ausgrenzungsrisiken zu begegnen. Forschungs-, Entwicklungs- und Evaluationsprojekte an den Hochschulen sind wichtig, um die Sozial Arbeitenden mit den richtigen Methoden und Instrumenten in der Praxis zu unterstützen. Ich freue mich, die Schirmherrschaft für die neue Kategorie ‚Studentischer Forschungspreis‘ des Engagement- und Innovations-Preises #PariEngage des Paritätischen Wohlfahrtsverbands übernehmen zu können. Mit diesem Preis werden Studierende ausgezeichnet, die als Ideengeberinnen und -geber und Fachkräfte von morgen unser Land mitgestalten.
Bereits ausgezeichnete Projekte und Preisträger
Preisträger*innen Studentischer Forschungspreis
Studentischen Forschungspreis #PariEngage für „Innovative Ansätze zur Verbesserung von Sozialer Arbeit in der Praxis im Hinblick auf die Aktivierung von Menschen“ 2024
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg lobte zum Wintersemesters 2023/24 erstmalig den Studentischen Forschungspreis #PariEngage für „Innovative Ansätze zur Verbesserung von Sozialer Arbeit in der Praxis im Hinblick auf die Aktivierung von Menschen“ für eine Projektarbeit oder Abschlussarbeit im Bachelor- oder Master-Studiengang in den Fakultäten Soziale Arbeit, IT, Gesundheitsmanagement etc. aus. Schirmherrin ist Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. Insgesamt wurden sieben studentische Abschlussarbeiten eingereicht. Sie umfassen ein breites Spektrum: Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, eine Projektarbeit, der Abschlussbericht einer Gruppe Studierender im Rahmen eines Lehrintegrierten Forschungsprojekts. Die Kriterien der Jury waren: Innovationsgrad, Umsetzbarkeit (Übertragbarkeit in die tägliche praktische Arbeit der Mitgliederorganisationen des Paritätischen), Wirksamkeit (Aktivierung von Menschen in besonderen Lebenslagen, d.h. die Ermöglichung von Teilhabe am gesellschaftlichen Leben) und Praxis guter Forschung.
Den erste Preis in der Kategorie „Herausragende wissenschaftliche Forschungsleistungen“ erhielt Ricarda Packmohr von der SRH Fernhochschule für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Soziale Arbeit zum Thema „Schutzkonzeptentwicklung für die Jugendhilfe“. Dabei zeigt sie anhand von Untersuchungen auf, wie die Entwicklung eines Schutzkonzeptes in Jugendhilfeeinrichtungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor (sexueller) Gewalt auf Basis einer kollegial-partizipativen und authentischen Risikoanalyse, angepasst an das besondere Setting der Einrichtung und individuellen Bedarfe der jungen Menschen vor Ort, gelingen kann. „Durchgehend durch die gesamte Arbeit wird eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Thematik „Gewaltfreies Aufwachsen als Grundrecht eines jeden Menschen“ deutlich. Dabei lässt sich neben einem klaren wissenschaftlich - objektiven Denken, ein ausgeprägtes Bewusstsein, Aufmerksamkeit und feinfühlige Sensitivität für die Herausforderungen in der unmittelbaren Praxis der Jugendhilfe erkennen. Die Ergebnisse der Bachelorarbeit können auf alle Jugendhilfeträger übertragen werden und weisen zudem Allgemeingültigkeit für die Jugendhilfe insgesamt auf“, so Prof. Anke Simon in ihrer Laudatio.
Der erste Preis in der Kategorie „Ausgeprägte Wirksamkeit bei der Aktivierung von Menschen in besonderen Lebenslagen“ ging an Tugce Karaaslan von der Hochschule Esslingen für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Informatik zum Thema „Einsatz von Virtual Reality (VR)-Brillen zur Förderung des psychischen Wohlbefindens älterer Menschen. Darin beschäftigt sich die Studentin mit dem Einsatz von Virtual Reality zur Förderung der seelischen und mentalen Gesundheit älterer Menschen. In das Experiment wurden drei Testpersonen im Alter zwischen 60 und 82 Jahren und zwei junge Menschen einbezogen. „Wenn älteren Menschen virtuelle Welten entdecken und in sie eintauchen - ihrer Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen -, entwickeln und entfalten sie ihre Vorstellungskraft und leben in ihrer Intuition. Und das ist nicht nur gut für das seelische Wohlbefinden und die mentale Gesundheit - es ist pure Freude am Entdecken und Erforschen und genießen. „Die Arbeit zeichnet nicht nur ein herausragendes technisches Verständnis aus, sondern auch eine große Neugier und Motivation, technische Innovationen in das direkte Lebensumfeld von Menschen zu bringen und damit unmittelbar wirksam zu machen“, so Prof. Anke Simon in ihrer Laudatio.
Preisträger Jugend
In der Kategorie „Jugend“ bekamen junge Reporter*innen von Radio RiO, Kinderklinikradio im Olgahospital in Stuttgart, einen Preis. Prof. Dr. Christiane Nakao für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule in Stuttgart hob in ihrer Laudatio Radio RiO als ein Mitmachradio von Kindern für Kinder hervor, bei dem die Kinder in Sachen Programm mitreden, es mitgestalten und mitmachen. Prof. Nakao: „Das ist gelebte Partizipation und aktives Engagement junger Menschen. Die RiO-Reporter*innen produzieren gemeinsam mit der Volontärin von Hitradio Antenne 1 Beiträge, die dann bei Radio RiO gesendet und von allen Kindern im Olgahospital gehört werden und vom tristen Krankenhausaufenthalt ablenken können. Dieses Engagement der jungen Patient*innen verdient große Anerkennung.
Preisträger Innovation
In der Kategorie „Neue Ansätze zur Unterstützung von Menschen in besonderen Lagen“ wurde das Projekt von dem Sozialunternehmen Mühlwerk Sinneswandel e.V. aus Bruchsal ausgezeichnet. Dabei geht es um die Teilhabe von Menschen mit schwerer Behinderung, die durch alle Raster fallen, denen Teilhabe verwehrt wird in allen Bereichen der Gesellschaft. Prof. Dr. Jeanette Pohl betonte in ihrer Laudatio: „Es ist ein Leuchtturmprojekt und zeigt, wie Teilhabe ohne komplizierte gesetzliche Regelungen gelingen kann. Das Projekt ist gleichermaßen gut umsetzbar wie kopierbar, es ist von Dauer und hat einen hohen Nachhaltigkeitsaspekt. Und schließlich erfüllt es die Paritätischen Grundwerte Vielfalt, Offenheit und Toleranz mit Leben.“
Preisträger Medien
In der Kategorie „Medien“ wurde der Journalist Andrew Müller für seinen Beitrag zur Sterbehilfe „Noah will sterben“, veröffentlicht im Zeitmagazin und im GO-Magazin (Magazin der Reportageschule in Reutlingen) ausgezeichnet. Rafael Binkowski, Chefredakteur des Staatsanzeigers für Baden-Württemberg, strich in seiner Laudatio hervor: „Noah will sterben“ ist ein handwerklich brillanter Artikel über ein Thema, bei dem uns oft die Worte fehlen. Der Autor schafft es, ein gesellschaftlich brisantes Thema so darzustellen, dass der Leser den Personen nahekommt – ohne dabei reißerisch zu wirken. Die Art der Darstellung erlaubt den Blick von verschiedener Seite auf das Thema und zeigt schließlich auch: Zum Leben gehört der Tod und es ist wichtig, die Menschen auch hierbei nicht allein zu lassen. „Noah will sterben“ ist ein Artikel über Selbstbestimmung, der gleichzeitig die Frage nach der Wertigkeit unseres Lebens stellt.“