Pflegeausbildung: Sinnvolle Tätigkeit mit Zukunft

Fachinformation - geschrieben am 17.01.2022 - 09:23

„Warum ich das tue? Weil es mich glücklich macht!“

Als Quereinsteigerin macht Emanuelle Borges eine Pflegeausbildung – und ist begeistert von Theorie und Praxis des Berufs. 

Lebendig erzählt Emanuelle Borges von den lächelnden Gesichtern und leuchtenden Augen der Menschen, die sie pflegt. Sie absolviert derzeit in der Tertianum Residenz Konstanz ihren Orientierungseinsatz. Dieser gehört zur Pflegeausbildung, bei der sich Theorie und Praxis abwechseln. Hier bekommen die Auszubildenden erste Einblicke in die praktische Pflegetätigkeit, erwerben grundlegende Kompetenzen. „Ich bin momentan in einer Pflegestation, auf der viele der Bewohnenden eine Demenzerkrankung haben“, so Borges. „Ich liebe die Arbeit, bin dankbar, dass ich anderen helfen kann – und bekomme so viel Dankbarkeit zurück.“

Austauschen, kommunizieren, unterstützen und beraten, das zieht sich durch das Leben der 35-Jährigen. Die gebürtige Brasilianerin studierte Journalismus, arbeitete in ihrer Geburtsstadt Natal beim Fernsehen, wechselte in die Tourismusbranche, managte mit ihrem Ex-Partner ein Hotel, ging mit ihm in dessen Heimatland Italien. Nach der Trennung zog sie mit ihren bei- den Kindern nach Deutschland – der Liebe wegen. Das war im Januar 2020. „Nicht der ideale Zeitpunkt“, beschreibt sie. „Corona! Der Tourismusbereich wurde heruntergefahren, meine Sprache war noch nicht optimal für den Journalismus.“

Sie erinnerte sich daran, dass sie in ihrem ersten Deutschkurs für das A1-Zertifikat, das sie schon in Italien ablegte, eine Kolumbianerin kennenlernte. Sie wollte Pflegerin in Deutschland werden. „Da wusste ich, das ist auch ein Berufsfeld für mich, eine sinnvolle Tätigkeit mit Zukunft – zu- mal ich mich auch schon immer für das Medizinische interessiert habe.“ Das Jahr 2020 nutzte sie, um Tag für Tag Deutsch zu lernen – „wegen Corona in einem Online-Kurs“ –, bestand dann erfolgreich ihr B2-Zertifikat, um 2021 zunächst in einem Heim mitzuhelfen. Im August konnte sie schließlich ihre Ausbildung, an der Mettnau-Schule in Radolfzell am Bodensee beginnen.

Einblicke in viele Bereiche

Die generalistische Pflegeausbildung, wie es sie ja nun seit kurzem in Deutschland gibt, ist toll“, schildert die Quereinsteigerin. „Man bekommt Einblicke in viele Bereiche, in Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.“ Sie schwärmt von den verschiedenen Themen, die sie in Theorie und Praxis intensiv lernt, insbesondere auch vom medizinischen Bereich. „Wie behandle ich Wunden? Wie steht es um die Medikamentenversorgung? Höchst spannend!“ Dabei helfe, so die Mutter eines Neun- und einer Siebenjährigen, dass sie im Studium bereits das Lernen gelernt habe. „Aber am liebsten bin ich direkt an den Klientinnen und Klienten dran, mache gerne Körperpflege. Ich freue mich, wenn ich merke, dass sie sich wohlfühlen.“

Auch bei den Menschen mit dementiellen oder psychiatrischen Erkrankungen klappe das fast immer. „Es gibt bei ihnen gute und schlechte Tage. Man muss sich einfühlen, geduldig sein, ruhig bleiben und beruhigen. Ich sehe das gelebte Leben und den aktuellen Zustand. Ich möchte die letzte Phase dieser Menschen so gut und schön wie möglich gestalten.“

Beitrag aus ParitätInform 4/2021

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