Wichtiger denn je: Freiwillig Engagierte gewinnen

Fachinformation - geschrieben am 18.01.2024 - 10:04

Besonders seit der Pandemie kämpfen viele soziale Organisationen mit rückläufigen Engagiertenzahlen und Nachwuchsmangel. Hier setzt das Projekt Freiwillig Engagierte gewinnen an: Es unterstützt Mitgliedsorganisationen dabei, Konzepte und Maßnahmen für eine wirksame Freiwilligensuche zu entwickeln.

Das Projekt umfasst fünf je dreistündige Workshops sowie acht Stunden Individualberatung pro Organisation. Es richtet sich an Vorstände, Ehren- und Hauptamtliche, die Freiwillige suchen und einbinden möchten. Regelmäßige Digital Cafés, die für Interessierte aus allen Mitgliedsorganisationen offen sind, runden das Projekt ab. Sie dienen der Vertiefung und dem Austausch.

 

Warum brauchen wir Freiwillige, welche Menschen engagieren sich bei uns und wie gut sind wir heute aufgestellt? Das sind Fragen, mit denen die Projektarbeit startet. Der weitere Ablauf orientiert sich am Zyklus des Freiwilligenmanagements (siehe Grafik oben).

Ein Anliegen ist es, das Verständnis für die Motive von Engagierten zu schärfen. Die Teilnehmer*innen analysieren daher, was Freiwillige in der heutigen Zeit erwarten, welche Motive sie haben, was sie leisten können und was nicht möglich ist. Das führt zur Klärung, welche Segmente angesprochen werden, zum Beispiel Studierende, Alleinerziehende oder 60 plus. Mit der Entwicklung von Personas entsteht eine Grundlage, um Interessierte in ihren Lebenswelten abzuholen und über die richtigen Kommunikationskanäle zu erreichen.

 

Aufgabenprofile beinhalten eine Tätigkeitsbeschreibung mit Angaben zum Zeitbudget, das die Freiwilligen einbringen sollten. Selbstverständlich machen sie deutlich, was erwartet wird, wie konkrete Unterstützung aussieht und was beim Engagement erlebt und gelernt werden kann.

 

In Laufe des Projekts sind viele Ideen und Maßnahmen entstanden

  • Das Selbsthilfebüro KORN fokussiert sich bei der Ansprache zunächst auf die Reaktivierung von Gruppen, die etwas weniger aktiv waren oder die wenig Kontakt zur Geschäftsstelle hatten (www.selbsthilfebuero-korn.de).

  • Die Lebenshilfe Tübingen lässt in ihren Ausschreibungen Ehrenamtliche zu Wort kommen. Sie berichten über ihre Aufgaben, Erfahrungen und Motive, so dass sich Interessent*innen ein Bild von den Tätigkeiten machen können (www.lebenshilfe-tuebingen.de).

  • Der Verein Mein Herz lacht hat für die Einführung ein ausgeklügeltes Onboarding mit umfangreichen Materialien und einem Schritt-für-Schritt-Prozess entwickelt. Es bereitet neue Gruppenleiter*innen intensiv auf ihr Engagement vor, unterstützt bei lokaler Öffentlichkeitsarbeit und schafft Kontakte in die Organisation hinein (www.meinherzlacht.de).

  • Die Lebenshilfe Breisgau hat in diesem Jahr die Schulungen für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen geöffnet, sodass auch andere interessierte Personen teilnehmen können. Außerdem plant die Lebenshilfe Breisgau neben persönlichen Erstgesprächen Sprechstunden anzubieten, bei denen die Ehrenamtlichen mit der Koordinationskraft über Themen, die in der Assistenztätigkeit auftreten, sprechen und sich gegebenenfalls mit anderen amtlichen aus- tauschen können (www.lebenshilfe-breisgau.de)

  • Die Diabetiker Baden-Württemberg reflektieren bei der Evaluation in mehreren Workshops gemeinsam mit Freiwilligen, wie eine Verjüngung des Vereins gelingen kann. In dem Zusammenhang ermitteln die Teilnehmenden auch, was die Freiwilligen belastet und was ihnen beim Engagement Kraft gibt (www.diabetiker-bw.de).

 

 

Beitrag aus Paritätinform 4/2023

 

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