Projekte bieten Schutz und Unterstützung für geflüchtete Frauen

Fachinformation - geschrieben am 09.05.2023 - 17:02
junge Frauen mit Dokumenten und Büchern um einen Tisch

Entlastung und Empowerment

Im Jahr 2022 wurden in Baden­-Württemberg 25.481 Asyl­-Erstanträge gestellt, das sind fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Das fordert Land und Kommunen, die Unterbringungssituation ist äußerst angespannt. Deutschlandweit wurden 32,2 Prozent der Anträge von Frauen gestellt [1], für Baden­-Württemberg ist von ähnlichen Zahlen auszugehen. Auch wenn es nicht die geflüchtete Frau gibt, gibt es Themen und Bedarfe, mit denen besonders diese Gruppe konfrontiert ist.

Das Ankommen bleibt schwierig

Viele haben auf der Flucht Traumatisches erfahren. In Deutschland trägt neben rassistischen Erfahrungen auch die Enge der Gemeinschaftsunterkünfte dazu bei, dass Ankommen schwierig bleibt und Perspektiven fehlen. Belästigungen, sexualisierte Übergriffe, Einschüchterungen sind in Sammelunterkünften nicht selten. Aber auch langfristig zeigen sich Benachteiligungen, die besonders geflüchtete Frauen treffen: Drei Viertel der in Deutschland lebenden geflüchteten Frauen sind Mütter [2], doch Sprachkurse mit Kinderbetreuung sind selten, Kitaplätze rar, aber für die Arbeitssuche essentiell. Geflüchtete Frauen erfüllen daher deutlich seltener die Anforderungen für eine Niederlassungserlaubnis.[3] Hierfür müssen bestimmte Integrationsleistungen wie Sprachkenntnisse und die überwiegend eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts nachgewiesen werden. Dies ist für viele geflüchtete Frauen nicht möglich oder führt zu einer Abhängigkeit vom Ehepartner.

Entlastung und Empowerment in Frauenräumen

Die Erfahrungen aus den Projekten „Takaa-Niroo II: Bestärkungsprogramm für geflüchtete Menschen“ [4] und „Mobile Teams – Geflüchtete Frauen“ [5] zeigen: Das Vertrauen, das dem Projektpersonal entgegengebracht wird, ist gerade bei sensiblen Themen essentiell. Viele Frauen knüpfen hier an und kommen auch zu späteren Zeitpunkten wieder zurück. Damit diese Konstante bleibt, ist jedoch eine langfristige Finanzierung notwendig. Gleichzeitig ist es wichtig bei der ganzen Schwere der Themen entlastende Faktoren in die Angebote mit einzubeziehen. Außerdem nimmt die Kinderbetreuung eine wichtige Rolle ein. Zudem hat sich gezeigt, dass sowohl das Einzel- als auch das Gruppensetting seine Relevanz hat: Manchmal hilft der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, manchmal bedarf es gezielter persönlicher Beratung und Unterstützung.

 

Katharina Weber 

Projektkkoordination Takaa-Niroo II: Bestärkungsprogramm für geflüchtete Menschen

Projektbegleitung Mobile Teams 

Werkstatt PARITÄT

 

  1. BAMF: Aktuelle Zahlen. Bericht 12/2022, S.8.
  2. Brücker, Herbert, Lidwina Gundacker & Dorina Kalkum (2020): Geflüchtete Frauen und Familien: Der Weg nach Deutschland und ihre ökonomische und soziale Teilhabe nach Ankunft. (IAB-Forschungsbericht 09/2020), Nürnberg, S.14
  3. Fendel, Tanja & Franziska Schreyer (2023): Gender-Gap bei der unbefristeten Niederlassung Geflüchteter: Frauen erfüllen seltener die Voraussetzungen als Männer. In: IAB-Forum H. 12.01.2023, Nürnberg.
  4. Das Projekt wird von der Werkstatt PARITÄT in Zusammenarbeit mit dem PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg umgesetzt und von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert. Weitere Informationen 
  5. Das Projekt „Mobile Teams – Geflüchtete Frauen“ wird vom 01.05.2022 bis zum 30.04.2023 gefördert, finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.

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