Vorstandswechsel im Verein

Fachinformation - geschrieben am 15.02.2024 - 09:31

Mit guter Vorbereitung und klarer Kommunikation kann der Wechsel gelingen

 

Vereine sind nach wie vor die zentrale Rechtsform der organisierten Zivilgesellschaft in Deutschland und damit auch für eine Vielzahl der Einrichtungen und Dienste unter dem Dach des Paritätischen. In den vergangenen Jahren geraten sie dennoch zunehmend unter Druck. Dies betrifft insbesondere die Vorstandstätigkeit. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

  • Die Arbeitswelt verändert sich, was zu knappen zeitlichen Ressourcen bei potenziellen Vorständen führt.
  • Die Anforderungen an die Vorstandstätigkeit von Seiten des Gesetzgebers sind gestiegen. Der Mehraufwand kann davon abhalten, das Amt zu übernehmen.
  • Die Strukturen und Kulturen im Verein sind zum Teil überholt und werden einer zeitgemäßen Vorstandsarbeit nicht mehr gerecht.

 

Spätestens wenn ein Vorstandswechsel ansteht, werden die damit verbundenen Herausforderungen sichtbar. Nur ein Teil der Faktoren können direkt beeinflusst werden. Dennoch können die Verantwortlichen eine Menge tun, um den Verein fit für den Vorstandswechsel zu machen. Dabei spielen drei Dimensionen eine wichtige Rolle:

Vorbereitung / Planung

Das Wichtigste ist eine gute Vorbereitung und Planung. Was bedeutet das? Fast alle kennen die Situation, dass am Tag der Mitgliederversammlung noch nicht oder nur teilweise klar ist, ob der bisherige Vorstand weiter im Amt bleibt und ob es schon eine/n Nachfolger*in gibt. Eine gute Vorbereitung und Planung bedeuten, dies zu vermeiden. Hier sind exemplarisch ein paar Faktoren benannt.

 

  • Im aktuellen Vorstand offen über die Planungen der einzelnen Vorstandsmitglieder sprechen und nicht auf das „Prinzip Hoffnung“ oder „Augen zu und durch“ vertrauen

  • Menschen innerhalb des Vereines benennen, die sich kontinuierlich um potenzielle Nachfolger kümmern und sich regelmäßig dazu austauschen

  • Regelmäßige Verständigung über die Aufgaben und Erwartungen an den Vorstand (Vorstandsprofil)

  • Über die Begrenzung von Amtszeiten nachdenken und das Ende klar im Verein kommunizieren

 

Haltung / Erwartung

Neben einer guten Vorbereitung spielen die Haltung und Erwartung eine zentrale Rolle. Dies gilt sowohl für den aktuellen Vorstand als auch für die Mitglieder des Vereins. Allen Beteiligten im Verein muss klar sein: Ein Vorstandwechsel bringt (fast) immer Veränderungen mit sich. Dies muss im Vorfeld kommuniziert werden. Wenn ein neuer Vorstand hinzukommt, ist dies immer auch eine Chance, die Vorstands- arbeit kritisch zu hinterfragen und ggf. neu aufzustellen. Der Vorstand ist nicht dafür da, alle Aufgaben und Probleme des Vereins allein zu lösen. Der Verein „gehört“ den Mitgliedern. Diese übertragen dem Vorstand für eine begrenzte Zeit die Aufgabe, die Geschäfte des Vereins zu führen. Es gibt nicht den einen goldenen Weg, wie die Vorstandsarbeit organisiert und strukturiert werden kann.

 

Neben einer guten Vorbereitung und der „richtigen“ Haltung gibt es auch ein paar Werkzeuge, die dabei helfen können, den Vorstandswechsel erfolgreich zu meistern:

 

  • Einrichtung einer Findungskommission

  • Erstellung eines Anforderungsprofils / Stellenprofil für den Vorstand

  • Vereinshandbuch mit den wesentlichen Informationen zum Verein (wichtige Dokumente, Mitgliederliste, wichtige Kontakte und Förderer, Absprachen und Beschlüsse)

  • Mentor*innenmodell und Hospitation

Über 600.000 Vereine gibt es in Deutschland. Bei einer durchschnittlichen Vorstandsgröße von fünf Personen werden rund drei Millionen Menschen benötigt, die sich in einem Verein als Vorstand aufstellen lassen.

 

Beitrag aus ParitätInform 4/2023

Wichtige Werkzeuge

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