Studie: Die Vielfalt der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland

Fachinformation - geschrieben am 06.03.2024 - 08:49
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Die im Februar 2024 veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) legt nahe, dass das Potenzial der Bevölkerung mit Migrationserfahrung für den Arbeitsmarkt noch nicht ausgeschöpft ist. Die mittlerweile rund 24 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland sind im Durchschnitt relativ jung, was bedeutet, dass sie eine wichtige Quelle für zusätzliche Arbeitskräfte darstellen könnten.

Einige wichtige Fakten der Studie sind:

  • Kindergartenbesuch: Es wurde festgestellt, dass Kinder mit ausländischen Wurzeln unter drei Jahren seltener Kindergärten besuchen als Gleichaltrige ohne Migrationserfahrung. Bei 15-Jährigen mit Migrationserfahrung zeigt sich jedoch ein Trend zu höheren Schulabschlüssen.
  • Abiturabschlüsse: Unter den 25-Jährigen mit Migrationserfahrung gibt es sowohl eine steigende Zahl von Personen mit Abitur als auch eine zunehmende Zahl von Menschen ohne Schulabschluss. Im Jahr 2022 hatten 46 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen mit Migrationserfahrung Abitur.
  • Erwerbstätigkeit: Insgesamt sind Bürger mit ausländischer Herkunft im Vergleich weniger oft erwerbstätig. Im Jahr 2022 waren 75 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter mit Migrationserfahrung erwerbstätig.

Um das Potenzial zu erschließen, ist es nach Ansicht der Studie entscheidend, die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft insgesamt und den Arbeitsmarkt zu fördern. Dies umfasst Maßnahmen zur Unterstützung des Spracherwerbs sowie den Zugang zu frühkindlicher, schulischer und beruflicher Bildung. Insbesondere könnten Programme zur Entlastung von Müttern durch vermehrte Nutzung von Kindertagesstätten dazu beitragen, ihren Arbeitsmarktzugang zu erleichtern.

Die Autor*innen schlagen unter anderem folgende Maßnahmen vor:

  • Förderung der Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt: Es sollten Programme und Initiativen entwickelt werden, die die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt unterstützen. Dies kann durch gezielte Unterstützung bei der Jobsuche, Berufsberatung und kulturelle Sensibilisierung geschehen.
  • Ausbau der frühkindlichen Bildung: Ein verstärkter Ausbau der frühkindlichen Bildungseinrichtungen kann den Spracherwerb bei Kindern mit Migrationshintergrund fördern und gleichzeitig ihren Eltern den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern. Durch frühe Förderung können Bildungs- und Integrationserfolge langfristig gesteigert werden.
  • Verbesserte Sprachförderung: Zusätzliche Ressourcen sollten für die Sprachförderung von Jugendlichen und Erwachsenen mit Migrationshintergrund bereitgestellt werden. Dies kann durch gezielte Sprachkurse, Integrationskurse und unterstützende Programme erfolgen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu fördern.
  • Anerkennung ausländischer Abschlüsse: Es ist wichtig, die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse zu erleichtern, um den Zugang von Menschen mit Migrationshintergrund zu höherer Bildung und qualifizierten Arbeitsplätzen zu erleichtern. Dies kann durch transparente und effiziente Anerkennungsverfahren sowie gezielte Unterstützungsangebote erreicht werden.

Die Studie basiert auf Daten des Mikrozensus und verwendet die Definition des Statistischen Bundesamtes für den Migrationshintergrund.

Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Studie "Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund neu entdecken"
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