Die Anwendung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex in der Freien Wohlfahrtspflege

Fachinformation - geschrieben am 28.03.2024 - 11:15

Nahezu alle Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege stellen in Ihren Leitbildern und Positionspapieren den Menschen in den Mittelpunkt. Allein diese Tatsache und die damit verbundenen Aktivitäten eignen sich hervor- ragend für die Entwicklung einer expliziten Nachhaltigkeitsstrategie.

Eine Möglichkeit, Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar, transparent und vergleichbar zu machen bietet der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Als kostenloser Einstieg kann er aufgrund seiner Niedrigschwelligkeit und Kompaktheit Orientierung beim Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie bieten und auch als Basis für die Bewertung von Nachhaltigkeit dienen, indem er beispielsweise ganz praktisch dabei hilft, die Frage zu beantworten was zu Nachhaltigkeitsgesichtsgesichtspunkten zu berichten ist.

Geeignet ist der DNK nicht nur, um Nachhaltigkeitsmanagement zu entwickeln, sondern vor allem auch zu strukturieren. Im Zeitverlauf zeigt er dabei die Entwicklung der Organisation auf und bietet den Vergleich mit anderen. Gleichzeitig unterstützt er, um in die Sichtbarkeit zu kommen. Besonders ist er durch die Spezifizierung in einzelnen Themenfeldern, etwa zu den Kriterien Arbeitnehmer- und Sozialbelange.

 

Wie sehen die aktuellen Entwicklungen aus?

 Kollegiale Umfragen innerhalb der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege ergeben aktuell, dass sich grob 50 Prozent der sozialen Organisationen in der Entscheidungsphase befinden, 40 Prozent sich bereits für den DNK entschieden haben und 10 Prozent andere Formate für sich nutzen.

Wenn eine Organisation Nachhaltigkeitsaktivitäten durchführt, die noch nicht in einer Organisationsstrategie verankert sind, kann der DNK dennoch mit seinem Ansatz: „comply or explain“ genutzt werden. Was bedeutet: Organisationen berichten entweder, wie sie den Kodexkriterien entsprechen (comply) oder erklären, warum zu einem Kriterium gegebenenfalls nicht berichtet wird (explain).

Das Schwierigste sei der Start, berichten rückwirkend die Mehrheit der Organisationen. Für die Wesentlichkeitsanalyse zu Prozessbeginn kann daher externe Unterstützung einen Beitrag leisten, um die wichtigsten Themen zu identifizieren.

Die Berichterstattung setzt sich dann aus quantitativen und qualitativen Teilen zusammen; den zahlenbelegten Leistungsindikatoren und den textlich beschriebenen Teilen.

Veröffentlichte Berichte können auf der Homepage Deutscher Nachhaltigkeitskodex – Datenbank (deutscher-nachhaltigkeitskodex.de) eingesehen werden. Die Homepage bietet darüber hinaus zahlreiche Unterstützungsangebote in Form von Erklärvideos, Webinare, Veranstaltungen, Borschüren, Hintergrundinformationen, Arbeitsdokumente und selbstverständlich das kostenlose Template für die eigene Erstellung in einem geschützten Rahmen, auch ohne Veröffentlichung.

Weltweit kann der Deutsche Nachhaltigkeitskodex von Organisationen und Unternehmen jeder Größe und Rechtsform genutzt werden und schließt an bestehende Standards an. Damit bietet er bereits heute eine geeignete Orientierung und Vorbereitung für die kommenden Berichtsplichten.

Organisationen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft können beispielsweise auch in den Anwendungsbereich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes fallen, ohne berichtspflichtig zu sein, allein weil sie zu einer Lieferkette gehören.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz hat zum Ziel, grundlegende Menschenrechte und Umweltbelange entlang globaler Lieferketten zu verbessern.

Siehe Inform Dezember 2022

 

 

 

Beitrag aus ParitätInform 4/2023

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