Beim Online-Austausch der Einrichtungen der Eingliederungshilfe im Regionalverbund Bodensee-Oberschwaben mit Fachbereichsleiter Michael Tränkle am 5. Juli kam schnell das Thema Arbeitskräftemangel auf. Wenn auch die Fachkraftquote prinzipiell eine qualitativ hochwertige Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf sichern soll, so stellt sie die Einrichtungen angesichts nicht vorhandener Fach- und Arbeitskräfte zunehmend vor die herausfordernde Entscheidung, Angebote einschränken oder gänzlich schließen zu müssen. Manche Einrichtung plant bereits, bspw. die Heimaufsicht in Entgeltverhandlungen mit einzubinden, um hier noch Lösungen zu finden. In diesem Zuge wurden auch die teilweise widersprüchlichen Zulassungsregeln von Arbeitskräften in vergleichbaren Arbeitsfeldern moniert sowie angeregt, die Anerkennung von Fachkräften anzugleichen. Zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten für Quereinsteiger*innen müssen geschaffen werden, um den Personalnotstand zu lindern.
Bei der Umsetzung des BTHG scheinen von Kostenträgern weitere Hürden aufgebaut zu werden: Einrichtungen berichteten davon, dass sie von Leistungsträgerseite zur Nutzung eines favorisierten Modells der Leistungsbeschreibung gedrängt würden, obwohl dieses aus Sicht der beteiligten Mitgliedsorganisationen für die Abbildung der eigenen Leistungen wenig geeignet scheint.
Angesichts dieser Erfahrungen wird das nächste große Thema, die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und damit verbunden der Einstieg in den Reformprozess des „inklusiven SGB VIII“, mit Spannung erwartet. Der Paritätische Baden-Württemberg bietet dazu eine Prozessbegleitung an; die Fachgruppe Frühförderung/Kinder und Jugendliche mit Behinderung tauscht sich zur BTHG-Umstellung im Bereich der Kinder & Jugendlichen mit Behinderung am 20. Juli online aus.
Der nächste Online-Austausch ist für den 14. November 2023, 11 bis 12 Uhr, vorgesehen.