Gleichstellungsstrategie des Landes Baden-Württemberg

Fachinformation - geschrieben am 20.03.2024 - 10:31

Die Landesregierung will mit einer ressortübergreifenden Strategie die Gleichstellungspolitik strukturell, umfassend und nachhaltig vorantreiben. Am 29. Februar wurden dazu in einem ersten Schritt die Ergebnisse einer Analyse zum aktuellen Stand der Gleichstellung im Land präsentiert. Mit rund 160 Teilnehmenden aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft stießen die Analysen des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS) auf hohes Interesse. Die Daten und Erkenntnisse der Analyse dienen als Grundlage, um in den kommenden Jahren gleichstellungspolitische Maßnahmen in allen Bereichen der Landespolitik zu entwickeln und umzusetzen.

Konzentriert auf sechs Themenfelder wurden in der Analyse statistische Daten und Erkenntnisse aus der Befragung aller Landesministerien sowie aus Expertinnen-Interviews zusammengetragen und eingeordnet. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die nun folgende strategische Entwicklung zur Gleichstellung in Baden-Württemberg.

Ergebnisse aus der Studie

Das Bildungsniveau der baden-württembergischen Bevölkerung liegt über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Unter den 30- bis 34-Jährigen in Baden-Württemberg waren im Jahr 2021 41,5 Prozent hochqualifiziert (Deutschland: 37,8 Prozent). Im Jahr 2021 verfügten mit 33,7 Prozent genauso viele Frauen wie Männer in der Altersgruppe von 20 bis 45 Jahren über einen hohen Bildungsabschluss. Allerdings wirken sich nach wie vor Geschlechterstereotype, die Mädchen und Jungen unterschiedliche Fähigkeiten, Talente und Interessen zuschreiben, auf das Berufswahlverhalten aus.

Der Gender Pay Gap wiederum ist aktuell mit 23 Prozent in Baden-Württemberg größer als in allen anderen Bundesländern und größer als in Gesamtdeutschland (18 Prozent). Er lag auch im Verlauf der vergangenen Jahre durchgehend über dem Bundesdurchschnitt, was unter anderem am unterschiedlichen Erwerbsumfang von Frauen und Männern liegt: Erwerbsarbeit in Teilzeit ist nach wie vor „weiblich“, Männer in Baden-Württemberg arbeiten dagegen im Bundesvergleich am seltensten in Teilzeit – nur 9,2 Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert.

Für den Bereich der politischen Teilhabe zeigt die Analyse auf, dass der Frauenanteil im Landtag in Baden-Württemberg von derzeit etwa einem Drittel noch weit entfernt ist von gleichen Anteilen. Für die Zukunft sehen die befragten Expertinnen hier mit der aktuellen Landtagswahlrechtsreform jedoch die richtigen Weichen gestellt. Auf der kommunalpolitischen Ebene sind in Baden-Württemberg noch weniger Frauen vertreten. Oberbürgermeisterinnen gibt es (Stand März 2023) in nur sechs baden-württembergischen Städten (von insgesamt 103) und insgesamt kandidieren Frauen deutlich seltener als Männer für politische Ämter.

Mit der Veröffentlichung der Analyse leitet die Landesregierung nun den Beteiligungsprozess zur Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie ein. Mit verschiedenen Formaten werden die Fachexpertise und die Erfahrungen der Akteurinnen und Akteure im Land in den Entwicklungsprozess einfließen.

Die gesamte Analyse können Sie unten im Downloadbereich herunterladen. Gedruckte Exemplare sollen in Kürze bereit gestellt werden. 

Quelle: Ministerium für Gesundheit, Soziales und Integration Baden-Württemberg

Analyse zum Stand der Gleichstellung in Baden-Württemberg
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