Paritätischer verleiht erstmalig „Studentischen Forschungspreis“

Pressemitteilung - geschrieben am 03.07.2024 - 08:48

Paritätischer Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg verleiht erstmalig „Studentischen Forschungspreis“

Zwei Studienarbeiten zu den Themenfeldern Jugendliche und Ältere Menschen ausgezeichnet

Schirmherrschaft: Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg

Stuttgart 03.07.2024 Erstmalig hat der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg einen studentischen Forschungspreis #PariEngage vergeben. Im Rahmen einer festlichen Preisverleihung mit Staatssekretär Arne Braun wurden gestern Abend in Stuttgart zwei Studierende mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Preis in der Kategorie „Herausragende wissenschaftliche Forschungsleistungen“ ging an Ricarda Packmohr von der SRH Fernhochschule für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Soziale Arbeit zum Thema „Schutzkonzeptentwicklung für die Jugendhilfe“. Der Preis in der Kategorie „Ausgeprägte Wirksamkeit bei der Aktivierung von Menschen in besonderen Lebenslagen“ ging an Tugce Karaaslan von der Hochschule Esslingen für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Informatik zum Thema „Einsatz von Virtual Reality (VR)-Brillen zur Förderung des psychischen Wohlbefindens älterer Menschen“. Beide Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, verbunden mit einem Karrierecoaching von Paritätischen Mitgliedsorganisationen.

Staatssekretär Arne Braun sagte: „Mit dem Preis würdigt der Paritätische Forschung von Studierenden und setzt damit einen besonderen Akzent: Kreativität, Ideenreichtum und Forschungsgeist von Studierenden, die womöglich noch eine spannende wissenschaftliche Laufbahn vor sich haben, werden damit sichtbar gemacht. Diese Sichtbarkeit ist wichtig und wird durch die Schirmherrschaft dieses Preises unterstützt. Die Arbeiten der Preisträgerinnen stehen exemplarisch für die qualitativen und quantitativen Möglichkeiten, die unsere vielfältige Hochschullandschaft in Baden-Württemberg bietet.“

Uta-Micaela Dürig, sozialpolitische Vorständin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg: „Mit dem studentischen Forschungspreis im Bereich der „Sozialen Arbeit“ sollen Abschluss- oder Projektarbeiten prämiert werden, die einen Beitrag dazu leisten, die Menschen, die in unseren sozialen Einrichtungen und Diensten unterstützt werden, noch besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Aber auch Ansätze, denen eine innovative Idee zugrunde liegt, wie Mitarbeitende sozialer Organisationen ihre Klient*innen noch besser unterstützen können, werden ausgezeichnet. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, niemanden zurückzulassen und damit auch den Zusammenhalt in unserer demokratischen Gesellschaft zu stärken. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen sehen wir uns in der Verantwortung, für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft einzustehen, in der jeder Einzelne auf Grundlage unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung friedlich und individuell leben kann. Dabei helfen soziale Innovationen, die geschaffen werden: innovative Lösungen für die Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft. Deshalb sind Investitionen in Soziale Arbeit Investitionen in die Zukunft von uns allen.“

Prof. Anke Simon, Studiendekanin, Studiengangsleiterin BWL-Gesundheitsmanagement der DHBW Stuttgart und Laudatorin bei der Preisverleihung: „Die beiden ersten Preise unterscheiden sich in ihrem Schwerpunkt. Ein Preis bezieht sich auf ganz junge Menschen - Kinder und Jugendliche, der andere auf Ältere und Hochbetagte. Die beiden so unterschiedlichen Arbeiten eint der gemeinsame Ansatz für die freien Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten des Menschen und sein individuelles Wachstum in jeder Lebensphase. Und das gilt es zu unterstützen: Bei Kindern und Jugendlichen liegt das auf der Hand und sie bedürfen in dieser Phase unseres besonderen Schutzes. Bei älteren Menschen geht es um die Förderung des seelischen Wohlbefindens und der mentalen Gesundheit in ihrem direkten Lebensumfeld.“

Den ersten Preis in der Kategorie „Herausragende wissenschaftliche Forschungsleistungen“ erhielt Ricarda Packmohr von der SRH Fernhochschule für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Soziale Arbeit zum Thema „Schutzkonzeptentwicklung für die Jugendhilfe“. Dabei zeigt sie anhand von Untersuchungen auf, wie die Entwicklung eines Schutzkonzeptes in Jugendhilfeeinrichtungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor (sexueller) Gewalt auf Basis einer kollegial-partizipativen und authentischen Risikoanalyse, angepasst an das besondere Setting der Einrichtung und individuellen Bedarfe der jungen Menschen vor Ort, gelingen kann. „Durchgehend durch die gesamte Arbeit wird eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Thematik „Gewaltfreies Aufwachsen als Grundrecht eines jeden Menschen“ deutlich. Dabei lässt sich neben einem klaren wissenschaftlich - objektiven Denken, ein ausgeprägtes Bewusstsein, Aufmerksamkeit und feinfühlige Sensitivität für die Herausforderungen in der unmittelbaren Praxis der Jugendhilfe erkennen. Die Ergebnisse der Bachelorarbeit können auf alle Jugendhilfeträger übertragen werden und weisen zudem Allgemeingültigkeit für die Jugendhilfe insgesamt auf“, so Prof. Anke Simon in ihrer Laudatio.

Der erste Preis in der Kategorie „Ausgeprägte Wirksamkeit bei der Aktivierung von Menschen in besonderen Lebenslagen“ ging an Tugce Karaaslan von der Hochschule Esslingen für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Informatik zum Thema „Einsatz von Virtual Reality (VR)-Brillen zur Förderung des psychischen Wohlbefindens älterer Menschen. Darin beschäftigt sich die Studentin mit dem Einsatz von Virtual Reality zur Förderung der seelischen und mentalen Gesundheit älterer Menschen. In das Experiment wurden drei Testpersonen im Alter zwischen 60 und 82 Jahren und zwei junge Menschen einbezogen. „Wenn älteren Menschen virtuelle Welten entdecken und in sie eintauchen - ihrer Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen -, entwickeln und entfalten sie ihre Vorstellungskraft und leben in ihrer Intuition. Und das ist nicht nur gut für das seelische Wohlbefinden und die mentale Gesundheit - es ist die pure Freude am Entdecken und Erforschen und genießen. „Die Arbeit zeichnet nicht nur ein herausragendes technisches Verständnis aus, sondern auch eine große Neugier und Motivation, technische Innovationen in das direkte Lebensumfeld von Menschen zu bringen und damit unmittelbar wirksam zu machen“, so Prof. Anke Simon in ihrer Laudatio.

Wichtiger Hinweis an die Redaktionen: Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit den Preisträgerinnen E-Mail an: marquart@paritaet-bw.de

Fotoquelle: Der Paritätische Baden-Württemberg

Fotolegende: V.l.n.r. Christoph Reisinger, Uta-Micaela Dürig, Prof. Dr. Anke Simon, Staatssekretär Arne Braun, Tugce Karaaslan, Ricarda Packmohr, Christiane Matzke, Prof. Dr. Christiane Nakao, Rafael Binkowski, Prof. Dr. Jeanette Pohl, Holger Wilms

Hintergrundinformationen:

Studentischen Forschungspreis #PariEngage für „Innovative Ansätze zur Verbesserung von Sozialer Arbeit in der Praxis im Hinblick auf die Aktivierung von Menschen“ 2024

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg lobte zum Wintersemesters 2023/24 erstmalig den Studentischen Forschungspreis #PariEngage für „Innovative Ansätze zur Verbesserung von Sozialer Arbeit in der Praxis im Hinblick auf die Aktivierung von Menschen“ für eine Projektarbeit oder Abschlussarbeit im Bachelor- oder Master-Studiengang in den Fakultäten Soziale Arbeit, IT, Gesundheitsmanagement etc. aus. Schirmherrin ist Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. Insgesamt wurden sieben studentische Abschlussarbeiten eingereicht. Sie umfassen ein breites Spektrum: Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, eine Projektarbeit, der Abschlussbericht einer Gruppe Studierender im Rahmen eines Lehrintegrierten Forschungsprojekts. Die Kriterien der Jury waren: Innovationsgrad, Umsetzbarkeit (Übertragbarkeit in die tägliche praktische Arbeit der Mitgliederorganisationen des Paritätischen), Wirksamkeit (Aktivierung von Menschen in besonderen Lebenslagen, d.h. die Ermöglichung von Teilhabe am gesellschaftlichen Leben) und Praxis guter Forschung. Infos unter https://paritaet-bw.de/pariengage

Die Jury 

Mitglieder der Jury: Michael Auen(Erster Vorstand der Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung e.V.,Hauptgeschäftsführer der Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH), Rafael Binkowski (Chefredakteur des Staatsanzeigers), Regierungsdirektorin  Antje Hina vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Philipp Maußhardt (Mit-Gründer und Co-Leiter der Reportageschule in Reutlingen), Prof. Dr. Christiane Nakao (Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule in Stuttgart), Prof. Dr. Jeanette Pohl (Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule Stuttgart), Dr. Christoph Reisinger (Chefredakteur Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten), Prof. Anke Simon (Studiendekanin, Studiengangsleiterin BWL-Gesundheitsmanagement der DHBW Stuttgart), Holger Wilms (Aufsichtsratsvorsitzender des Paritätischen Baden-Württemberg. 

Der Paritätische Baden-Württemberg

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist weder konfessionell, weltanschaulich noch parteipolitisch gebunden. Der Verband steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Bei Gründung im Jahr 1948 waren Einrichtungen in den Bereichen Gesundheit, Erziehung, Wirtschaftsfürsorge wichtig. Dann kamen Initiativen , die sich aus freiwilligem Engagement oder einer Betroffenheit heraus gebildet haben wie Lebenshilfe, Eltern-Kind-Initiativen, Jugendfarmen und Selbsthilfegruppen hinzu, aber auch Frauenhäuser, Arbeitslosenhilfen und Beschäftigungsinitiativen für Langzeitarbeitslose. Seit 75 Jahren ist der Paritätische ein wachsender innovativer Verband. Ihm sind in Baden-Württemberg über 920 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen sowie ca. 41.000 freiwillig Engagierte und rund 87.000 Hauptamtliche angeschlossen. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de

 

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