Stuttgart 17.07.2024 Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg betrachtet die im Bundeshaushalt 2025 geplanten Minderausgaben um 40 Millionen Euro bei den Freiwilligendiensten mit großer Sorge. Durch Mittelkürzungen beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) um 14 Prozent und beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) um 11 Prozent würde sich in Baden-Württemberg die Zahl der FSJ-Plätze (12.500) um 1.750 auf ca. 10.750 und der BFD-Plätze (3.800) um 418 auf 3.382 verringern. Der Verband warnt davor, die Freiwilligendienste kaputt zu sparen. Kürzungen würden unweigerlich zum Platzabbau bei den Freiwilligendiensten führen. Vielen jungen Menschen werde so ein wertvolles Orientierungs- und Bildungsjahr vorenthalten und weniger junge Menschen würden einen sozialen Beruf ergreifen. Denn etwa 70 Prozent könnten sich nach einem Freiwilligendienst einen sozialen oder Gesundheitsberuf vorstellen.
„Mittelkürzungen bei den Freiwilligendiensten würden bedeuten, dass sich die Zahl der Plätze verringere und weniger Menschen mit sozialen Berufen in Berührung kämen. Dabei ist der Freiwilligendienst für viele der Einstieg in einen sozialen Beruf. Das ist von unschätzbarem Wert für soziale Einrichtungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. „Auch zusätzliche Angebote, für die dem ohnehin überlasteten Personal oftmals die Zeit fehlt wie gemeinsames Kochen, Spazierengehen sowie Spieleabende, drohten dann wegzufallen – das stellt einen Verlust an Lebensqualität für die Betroffenen dar. Am Ende haben die Klient*innen in den sozialen Einrichtungen das Nachsehen. Das kann politisch nicht gewollt sein und ist auch gesamtgesellschaftlich nicht vertretbar“, so Dürig weiter. Auch sollte jeder junge Mensch die Chance und Möglichkeit haben, den Freiwilligendienst als Orientierungs- und Bildungsjahr zu nutzen. Da seien Kürzungen im Bundeshaushalt 2025 das falsche Signal für die junge Generation. „Denn Investitionen in Soziale Arbeit sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft“, so Dürig.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg - gegründet 1948 - ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. In den kommenden Jahren wird sich der Paritätische Baden-Württemberg verstärkt drei Strategiefeldern widmen: - Zusammenhalt in einer vielfältigen, inklusiven und demokratischen Gesellschaft - zukunftsfähige Lebensräume - Soziale Innovationen. Ihm sind in Baden-Württemberg über 920 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Die Paritätischen Freiwilligendienste für rund 3.000 Freiwilligendienstleistende werden von sieben Trägern organisiert: Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg, Körperbehindertenförderung Neckar-Alb KBF e.V., Reha-Südwest gGmbH, Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Baden-Württemberg e.V., Landesverband der Lebenshilfe Baden Württemberg e.V., EOS-Erlebnispädagogik e.V., Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.. Infos und Kontakt zu den Paritätischen Freiwilligendienstträgern unter https://paritaet-bw.de/freiwillig-engagiert, www.paritaet-bw.de, Instagram: paritaetbw; Facebook: Der-Paritätische-Baden-Württemberg