Nach fast 250 Tagen im Amt seit der Bundestagswahl im Frühjahr 2025 hat der Paritätische Regionalverbund Südbaden die Bundestagsabgeordneten der Region zum Sozialpolitischen Forum geladen. MdB Chantal Kopf (Bündnis 90/Die Grünen, Wahlkreis Freiburg) und MdB Johannes Fechner (SPD, Wahlkreis Emmendingen) stellten sich den Themen der Paritäter*innen. Dieses nicht öffentliche Treffen bot den Vertreter*innen südbadischer Mitgliedsorganisationen eine wertvolle Gelegenheit, gemeinsam mit Vertreter*innen anderer sozialer Organisationen und den MdB über aktuelle Themen und Herausforderungen in der Sozialwirtschaft zu diskutieren und gleichwohl den Politikern, sämtliche Fragen zu stellen, die im Beisein der Presse möglicherweise nicht gestellt worden wären. Es wurden direkte Anliegen formuliert, Lösungsvorschläge eingebracht sowie gemeinsam entwickelt. Dabei stand der Wert der Sozialen Arbeit im Vordergrund.
Nachdem Ulrike Steffen, Schulleiterin des Korczak-Hauses, als eine der beiden Haus-Herrinnen, Helmut Roemer, Waisenhausstiftung, Vorsitzender des Kreisverbands Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald und Regionalverbundssprecher, und Annika Beutel, Regionalleiterin Südbaden, die Anwesenden begrüßt und auf die wertvolle Möglichkeit hingewiesen haben, in diesem geschützten Rahmen auch wirklich alles anzusprechen, was jede und jeder zu sagen und zu fragen hat, übergaben sie an den Moderator Clemens Salm, der munter und fröhlich durch das Programm führte.
Konkret wurde an zwei Thementischen zu den Unterpunkten Fachkräftemangel und Bürokratisierung diskutiert. Die Themenpaten Alexander Oberschmid, Geschäftsführer CHRISTIANI e. V. und Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Kreisverbands Waldshut-Tiengen, und Norbert Köthnig, Geschäftsführer der Lebenshilfe Breisgau gGmbH und Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Kreisverbands Emmendingen, moderierten ihre Gruppen und gaben im Anschluss im Plenum weiter, was besprochen wurde.
"Bürokratie bedeutet oft Misstrauen, überbordende Kontrollmechanismen und schafft Ineffizienz, da Leistungen nicht ausreichend bei Klient*innen ankommen und durch Bürokratie ausgebremst werden", fasst Norbert Köthnig zusammen. Bürokratieabbau sei das Gebot der Stunde.
Vom Thementisch Fachkräftemangel berichtet Alexander Oberschmid: "Fachkräftemangel bedeutet mehr Arbeit für die Belegschaft. Die Anerkennung der Berufsabschlüsse von Fachkräften mit Migrationshintergrund ist nach wie vor langwierig. In den ländlichen Regionen ist oft der geringe Ausbau des ÖPNV ein Thema, ohne diesen und ohne Auto gibt es keinen Zugang zu Arbeitsplätzen. In Ballungsräumen ist der geringe Wohnraum und die hohen Mieten bei gleichzeitig geringen Löhnen und Gehältern im sozialen Bereich ein Thema. Außerdem der Anspruch auf die Work-Liefe Balance." Hieraus zog die Gruppe die Schlussfolgerung: "Ein verpflichtendes soziales Jahr für alle jungen Menschen wäre gut. Für einige könnte das einen Zugang zu sozialen Berufen bedeuten. Die Möglichkeiten, nach dem Renteneintritt weiterzuarbeiten sollten weiter ausgebaut werden."
Der Thementisch "Finanzierung" wurde aufgrund der Absagen der Politiker*innen kurzerhand verschoben.
25 Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Kreisverbänden Südbadens nahmen die Möglichkeit wahr und trafen sich im Vorfeld zum Ausloten der gemeinsamen Themen, die auf Bundesebene zu beeinflussen sind. Die Untergruppen trafen sich ebenfalls zuvor noch einmal zum Konkretisieren ihres Themas.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig: Das war ein sehr erfolgreicher Austausch, der unbedingt wiederholt werden müsse.