Pressemitteilung zur Woche der seelischen Gesundheit (10.-20.10.2023) unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Angst“
Paritätischer Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert bessere Aufklärung und Prävention von Angsterkrankungen
Freiburg/Stuttgart 12.10.2023 Die aktuelle Lage mit ihren sich überlagernden Krisen wie Klimawandel, Energiekrise, Krieg in der Ukraine verursachen bei vielen Menschen zum Teil massive, existentielle Ängste, die auch krank machen können. Laut DAK Gesundheit 2023 sind bei den psychischen Erkrankungen Angststörungen (plus 39 Prozent gegenüber 2021) am stärksten angestiegen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert zum Welttag der seelischen Gesundheit (10.10.) eine bessere Aufklärung und Prävention von Angsterkrankungen an Schulen und am Arbeitsplatz sowie eine Enttabuisierung von Ängsten in unserer Gesellschaft.
„Gerade in Krisenzeiten gilt es, Menschen mit massiven Ängsten nicht alleine zu lassen und für sie niederschwellige Austausch-, Begegnungs-, Informations-, Beratungs- und Vermittlungsangebote wie sozialpsychiatrische Dienste sowie eine gute (fach-)ärztliche und psychotherapeutische Versorgung bereitzuhalten. Betroffene werden dadurch gestärkt, den Herausforderungen zu begegnen, statt in Ängste, Lethargie oder Depression zu fallen. Vor dem Hintergrund steigender Angststörungen in unserer Gesellschaft ist es dringend erforderlich, das vielfältige Angebot für Menschen in seelischer Not aufrechtzuerhalten und die Finanzierung nachhaltig zu sichern“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. „Angststörungen sind häufig schambehaftet und gesellschaftlich, aber auch im familiären Umfeld immer noch stigmatisiert und tabuisiert. Hier braucht es einen offenen, toleranten Umgang mit dem Thema „Angst“ und eine bessere Aufklärung und Prävention an Schulen und am Arbeitsplatz. Das stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit jedes Einzelnen im Umgang mit Krisen und fördert die Stabilität und das Demokratieverständnis in unserer Gesellschaft“, so Dürig.
„Von unseren Mitgliedsorganisationen als auch unserem Selbsthilfebüro wissen wir, dass auch hier die Zahlen von psychisch erkrankten Menschen stark zunehmen. Angsterkrankungen bilden hier einen ernstzunehmenden Anteil. Auch damit die Betroffenen ihre Situation besser einordnen können, ist ein Austausch mit anderen Betroffenen oft sehr hilfreich“, sagt Annika Beutel, Regionalleitung Südbaden des Paritätischen Baden-Württemberg, und verweist auf das Selbsthilfebüro Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald.
„Wir wissen das Ängste bei psychischen Erkrankungen eine große Rolle spielen. Bei Depression und Psychosen zum Beispiel sind es Ängste, die lähmen und normale Alltagsverrichtungen beeinträchtigen. Aber auch bei körperlichen chronischen Erkrankung ist die Angst eine Begleiterscheinung: Angst vor dem Fortschreiten der Erkrankung, Angst vor dem Verlust der Arbeitskraft oder sogar die Angst vor Vereinsamung“, so Bernarda Deufel vom Selbsthilfebüro Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald, welches sich in Paritätischer Trägerschaft befindet. In Selbsthilfegruppen haben Betroffene die Möglichkeit über diese Ängste offen zu sprechen und sie werden akzeptiert - als Teil einer Erkrankung oder als Hauptsymptom einer Erkrankung. Die Selbsthilfegruppen können dem Einzelnen helfen mit den eigenen Ängsten besser umzugehen und damit mehr Lebensqualität zu erreichen. Bernarda Deufel lädt Betroffene ein, sich zu informieren unter der Telefonnummer des Selbsthilfebüros: 0761/2168735 oder auf der Website: https://selbsthilfegruppen-freiburg.de/.
Pressekontakt:
Bernarda Deufel, Paritätisches Selbsthilfebüro Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald, Tel.: 0761-2168735, Mail: selbsthilfe@paritaet-freiburg.de
Annika Beutel, Regionalleiung Südbaden des Paritätischen Baden Württemberg, Mobil: 0176-56923801, Mail: beutel@paritaet-bw.de
Der Paritätische Kreisverband Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald (https://www.paritaet-bw.de/freiburgbreisgau-hochschwarzwald) repräsentiert mit über 80 Mitgliedsorganisationen einen der größten Kreisverbände in Baden-Württemberg und somit einen bedeutenden Teil der sozialen Infrastruktur. Das Leistungsspektrum im Stadt- und Landkreis ist breit gefächert. Die größten Sektoren sind die Kinder- und Jugendhilfe, die Altenhilfe sowie Behindertenhilfe und Hilfen für psychisch Erkrankte. Ein weiterer wichtiger Bereich stellen die Selbsthilfegruppen dar. Hinzu kommen aber auch Organisationen, die beispielsweise Familien straffälliger Männer oder Homosexuelle vertreten.
Der Paritätische Regionalverbund Südbaden (https://www.paritaet-bw.de/suedbaden) ist mit knapp 250 Mitgliedsorganisationen und –einrichtungen der zweitgrößte Regionalverbund im Paritätischen Baden-Württemberg. Der Regionalverbund Südbaden möchte für und zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen aktiv sein. Er bündelt deren Interessen und vertritt diese gegenüber der Öffentlichkeit und Kommunalpolitik. Gleichzeitig fördert er den Gedankenaustausch, die politische Willensbildung und die Vernetzung der Mitglieder untereinander. In Trägerschaft des Paritätischen und zugehörig zum Regionalverbund Südbaden sind auch die Freiburger Freiwilligenagentur und das Selbsthilfebüro Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist weder konfessionell, weltanschaulich noch parteipolitisch gebunden. Der Verband steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 900 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de