Suchthilfeverbände bekräftigen: Drug Checking kann Leben retten!

Substanz

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und Suchthilfeverbände unterstützen die Forderung der Landesstelle für Suchtfragen, Drug Checking auch in Baden-Württemberg einzuführen. Die zunehmende Verbreitung von Crack und synthetischen Opioiden wie Fentanyl seien ein wesentlicher Grund für die alarmierende Zunahme der Drogentoten in Baden Württemberg. Es sei höchste Zeit, wirksame präventive Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, so die Verbände.

Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg, betont: „Wir brauchen eine Drogenpolitik, die den Schutz und die Unterstützung der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. Deshalb fordern wir die Landesregierung auf, Drug Checking zügig einzuführen. Wir sind überzeugt, dass eine Suchtpolitik, die Prävention, Therapie, Schadensminderung und Regulierung beim Drogenkonsum umfasst, die beste Chance bietet, die steigenden Suchtprobleme wirksam zu bekämpfen und die Zahl von Drogentoten zu verringern. Suchterkrankungen sind kein Randproblem, sondern ein Thema, das die Gesellschaft im Kern betrifft. Bundesweit verursachen sie jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 150 Milliarden Euro. Studien zeigen, dass jeder Euro, der von der öffentlichen Hand in die Suchthilfe investiert wird, volkswirtschaftlich Kosten in Höhe von 17 Euro einspart.“

Philip Gerber, Geschäftsführer Inhalte und Innovation des Drogenvereins Mannheim e.V., bekräftigt: „Drug Checking rettet Leben und führt zu einer verbesserten Sicherheit der Konsumenten*innen. Es führt nicht, wie oft behauptet, zu Konsumanreizen. Dies konnte in etlichen Studien zu bereits vorhandenen Drug Checking Angeboten in europäischen Nachbarländern nachgewiesen werden. Selbst das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sieht darin eine Möglichkeit der Prävention. Für uns, die tagtäglich mit den Konsumierenden arbeiten, ist es daher völlig unverständlich, warum eine Landesverordnung über die Durchführung von Drug Checking-Modellvorhaben noch nicht verabschiedet wurde.“

Hans-Peter Hermann, Geschäftsführer der Drogenhilfe Ulm/Alb-Donau e.V., setzt sich für Drug Checking als anerkannten Baustein der Suchthilfe und Chance, Drogentode zu verhindern, ein: „Hinter der in 2024 um 37 Prozent gestiegenen Drogentotenstatistik in Baden-Württemberg stehen immer auch persönliche Schicksale und Tragödien. Klienten, wie zum Beispiel Herr B., wären vielleicht noch am Leben, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten, ihre Substanzen zu checken und somit gewusst hätten, was sie abends konsumieren!“

Pressemitteilung der Landesstelle für Suchtfragen vom 21.07.2025 https://lss-bw.de/landesstelle-fuer-suchtfragen-fordert-einfuehrung-von-drug-checking-auch-in-baden-wuerttemberg/

Weitere Pressekontakte:

Drogenverein Mannheim e.V., Philip Gerber, Geschäftsführer Inhalte und Innovation, Tel. 0621 159 00 – 21, E-Mail: gerber@drogenverein.dewww.drogenverein.de

Drogenhilfe Ulm/Alb-Donau e.V., Hans-Peter Hermann, Geschäftsführer, Tel. 0731 / 92 60 93-0, E-Mail: h.hermann@drogenhilfe-ulm-alb-donau.dewww.drogenhilfe-ulm-alb-donau.de

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 940 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de