Projekt „NIFA“ hilft Geflüchteten bei der Integration in den Arbeitsmarkt

Pressemitteilung - geschrieben am 19.01.2023 - 19:42

Stuttgart 19.01.2023   Laut Bundesagentur für Arbeit waren 23 Prozent der Geflüchteten in Baden-Württemberg im Jahr 2021 arbeitslos. Das Projekt NIFA der Werkstatt PARITÄT unterstützte Geflüchtete erfolgreich bei der Integration in Arbeit oder eine Ausbildung, aber auch beim Nachholen eines Schulabschlusses. Das Angebot umfasste eine langfristige Begleitung und Beratung auch über die Vermittlung hinaus, um Abbrüche zu vermeiden. Insgesamt konnten an allen 5 Standorten in Baden-Württemberg (Stuttgart, Pforzheim, Landkreis Tübingen, Hohenlohe und Main-Tauber-Kreis) insgesamt 1.474 Geflüchtete erfolgreich vermittelt werden, davon 982 in Arbeit, 407 in Ausbildung und 85 in schulische Bildung. Das Anschlussprojekt NIFA plus setzt den zusätzlichen Schwerpunkt auf eine familienorientierte Beratung sowie die Beratung von Menschen mit Beeinträchtigung. 

„Aufenthaltsrechtliche und bürokratische Hürden sowie fehlende Sprachkenntnisse machen es Geflüchteten schwer, selbstständig einen Job oder Ausbildungsplatz zu finden. Die Zugänge zu Bildungs- und Qualifizierungsangeboten sind bei uns äußerst kompliziert, die Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen oft langwierig oder aufgrund fehlender Unterlagen gar nicht möglich. Die Aufnahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse ist häufig die Folge“, erklärt Katharina Weber, Projektkoordinatorin NIFA und NIFA plus bei der Werkstatt PARITÄT. Maßgeblich für eine erfolgreiche Vermittlung von Geflüchteten in Arbeit, Ausbildung oder Schulbildung sei eine langfristige, individuelle Begleitung und intensive Beratung, die die besondere Lebenslage, aber auch psychische Beeinträchtigungen durch einen unsicheren Aufenthaltsstatus, die Angst vor Abschiebung, die Sorge um Familie und Freunde in der Heimat, traumatische Fluchterfahrungen und Diskriminierungserfahrungen berücksichtige. Das habe die erfolgreiche Projektbilanz gezeigt, so Weber.

„Die Voraussetzung dafür, Geflüchteten die erforderliche physische, emotionale und soziale Stabilität zu geben, die es ihnen ermöglicht, sich beruflich zu orientieren und finanziell auf eigene Beine zu stellen, ist ein sicherer Aufenthaltsstatus. Das neue sogenannte Chancen-Aufenthaltsrecht ist ein erster Schritt dorthin. Mit diesem bekommen Personen, die sich am 31. Oktober 2022 seit fünf Jahren ununterbrochen geduldet, gestattet oder mit einer Aufenthaltserlaubnis im Bundesgebiet aufhalten, eine Chance auf eine Aufenthaltserlaubnis beziehungsweise eine Aufenthaltserlaubnis „auf Probe““, erklärt Katerina Peros-Selim, Referentin für Migration beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Doch auch diesem Personenkreis müsse der Zugang zu Arbeit oder Ausbildung grundsätzlich durch eine individuelle Unterstützung und Begleitung erleichtert werden, so Peros-Selim.

„Eine wichtige Rolle bei unserer Beratungsarbeit im Projekt spielte die Klärung allgemeiner ausländerrechtlicher Fragen hinsichtlich Arbeitsmarktzugang, beruflicher Erstorientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt sowie Anerkennung von Zeugnissen und Qualifikationen aus dem Heimatland. In den letzten Jahren kamen verstärkte sich der Anteil an Frauen in der Beratung, viele von ihnen Mütter mit sicherem Aufenthaltstitel, die 2015/16 im Familienverbund eingereist sind und jetzt die Möglichkeit sehen, sich beruflich zu orientieren. Daneben suchte aber auch eine große Gruppe von Menschen mit prekären Aufenthalten (Duldung/Duldung light) nach Möglichkeiten, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, sagt Julie Leube, NIFA und NIFA plus-Projektmitarbeiterin bei der Arbeitsgemeinschaft für die eine Welt e.V. in Stuttgart. Beim Nachfolgeprojekt werde man einen frauenspezifischen Beratungsansatz verfolgen, der die Familie als Ganzes in den Blick nehme. Außerdem werde das Beratungsangebot im Übergang Schule und Beruf verstärkt, da viele junge Geflüchtete mittlerweile einen Schulabschluss erworben haben oder dies in absehbarer Zeit tun werden, so Leube.

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