Paritätisches Jahresgutachten: Bundesregierung erreicht Ziele nicht

Pressemitteilung - geschrieben am 21.09.2021 - 12:06

Stuttgart/Berlin 21.09.2021    Die scheidende Bundesregierung verfehlt viele sozialpolitische Ziele, die sie sich selbst gesetzt hat, so das Fazit des aktuellen Paritätischen Jahresgutachtens zur sozialen Lage in Deutschland, das der Wohlfahrtsverband inzwischen zum siebten Mal vorlegt. Das Jahresgutachten untersucht anhand von Daten der offiziellen Statistiken und der Gesetzgebung des jeweiligen Vorjahres, wie es um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland steht, identifiziert Problemlagen und formuliert Handlungsbedarfe.

„Die wichtigste Aufgabe der künftigen Bundesregierung wird es sein, eine weitere soziale Spaltung in unserer Gesellschaft zu verhindern und den Zusammenhalt  zu stärken“, erklärt Deborah Castello, Leitung Stabsstelle Grundsatzfragen und Lobbyarbeit beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Dazu müssten drängende soziale Probleme wie gerechtere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche, bessere Chancen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt, stärkere Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, ein Maßnahmenbündel gegen Armut und mehr bezahlbarer Wohnraum rasch angepackt und politische Lösungen gefunden werden, so Castello weiter. Eine wesentliche Triebfeder für die Spaltung der Gesellschaft sei Armut. Wenn es einigen wenigen Reichen immer besser und demgegenüber einer Vielzahl armer Menschen immer schlechter gehe, dann sei der soziale Frieden einer Gesellschaft in Gefahr.

„Menschen, die sich abgehängt fühlen, die nicht mehr an ihre eigenen Fähigkeiten glauben, an die Möglichkeit, es aus eigener Kraft zu schaffen, die wenden sich jenen zu, die ihnen in dieser Haltlosigkeit Halt versprechen. In diesen Zeiten sind das leider immer mehr politische Gruppierungen am rechten Rand, die sich klar demokratie- und staatsfeindlich zeigen“, so Castello. Die Pandemie habe wie ein Brennglas die soziale Schieflage im Land gezeigt und die prekäre Lebenslage vieler Menschen verschärft. Deshalb sei es auch wichtig, bei den Maßnahmen zum Klimaschutz soziale Ungleichheit abzubauen. „Ein echter gesellschaftlicher Wandel ist nur möglich, wenn man den ökologischen Umbau, Naturschutz, Klimaschutz und die soziale Gerechtigkeit zusammen denkt“, betont Castello. Beim steigenden Armutsrisikos für Ältere gelte es, die Ursachen zu bekämpfen: „Teilzeit insbesondere bei Frauen, befristete Verträge oder ein später Einstieg ins Berufsleben zählen etwa dazu. Vor allem aber sind es Unterbrechungen des Berufslebens etwa bei Müttern, prekäre Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich sowie sinkende Renten durch mehrfache Rentenanpassungen aufgrund einer alternden Gesellschaft.“

Mehr Informationen unter: https://www.der-paritaetische.de/presse-und-kampagnen/

 

 

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