Paritätischer fordert Mindestlohn für Werkstattbeschäftigte

Pressemitteilung - geschrieben am 30.04.2024 - 11:39
Junger Mann bei Holzarbeiten in Tischlerei

Stuttgart 30.04.2024 Zum Tag der Arbeit am 1. Mai macht der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg auf einen weiterhin bestehenden Missstand hin: In Baden-Württemberg arbeiteten im Jahr 2022 27.274 Menschen mit Behinderung in Werkstätten. Im Bundesdurchschnitt erhalten sie ein Werkstattentgelt in Höhe von durchschnittlich 229 EUR pro Monat. Das entspricht einem Stundenlohn von 1,35 Euro. Für den Lebensunterhalt müssen sie Leistungen aus der Grundsicherung beantragen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert eine deutliche Lohnerhöhung für Werkstattbeschäftigte in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns. Ziel sei es, so der Verband, dass auch Menschen mit Behinderung Abhängigkeiten von Sozialleistungen reduzieren und ein selbstbestimmteres Leben führen könnten.

„Menschen mit Behinderung müssen für ihre Arbeit in den Werkstätten einen Lohn erhalten, von dem sie ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und ohne zusätzliche Leistungen aus der Grundsicherung leben können. Die Beschäftigten leisten wertvolle Arbeit für unsere Wirtschaft und haben Anspruch auf eine angemessene Bezahlung in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns. Es ist auch ein Zeichen von Respekt und Anerkennung für die Tätigkeit, die Werkstattbeschäftigte tagtäglich leisten“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. „Es darf für Menschen mit Behinderung keinen Unterschied mehr machen, an welchem Ort sie einer Beschäftigung nachgehen. Das Einkommen muss mindestens existenzsichernd sein. Menschen dürfen aufgrund ihrer Behinderung nicht benachteiligt werden, so steht es in Paragraf 3 unseres Grundgesetzes. Dies muss anerkannt werden“, so die Vorständin weiter. Das Land solle sich auf Bundesebene für eine bessere Einkommenssituation von Werkstattbeschäftigten einsetzen. Da seien skandinavische Länder fortschrittlicher. Hier habe die Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt eine hohe politische Priorität und längst weit höhere Prozentsätze erreicht, als in Deutschland. Die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung lag beispielsweise in Schweden 2021 bei 70,7 Prozent – verglichen mit 78,7 Prozent bei der Gesamtbevölkerung.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg - gegründet 1948 - ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. In den kommenden Jahren wird sich der Paritätische Baden-Württemberg verstärkt drei Strategiefeldern widmen: - Zusammenhalt in einer vielfältigen, inklusiven und demokratischen Gesellschaft - zukunftsfähige Lebensräume - Soziale Innovationen. Ihm sind in Baden-Württemberg über 900 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de

 

 

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