Stuttgart 16.06.2021 In Baden-Württemberg sind nach dem „Schuldenatlas 2020“ rund 750.000 Menschen über 18 Jahren überschuldet. Hauptgründe sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und coronabedingt jetzt auch Kurzarbeit. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert eine bessere Finanzierung der Schuldnerberatungsstellen und ein Recht auf kostenfreie Beratung für alle überschuldeten Menschen im Land.
„Schulden beeinträchtigen die gesamte Lebenssituation. Die finanzielle Notlage, wenn Rechnungen, Kredite aber auch Wohnkosten nicht mehr bezahlt werden können, Inkassounternehmen Druck ausüben, der Gerichtsvollzieher vor der Türe steht oder das Konto gepfändet wird, belasten die Psyche schwer. Nicht selten leidet das ganze Familienleben und gesamte soziale Umfeld darunter“, sagt Sabine Oswald, Bereichsleiterin Krisenintervention und Existenzsicherung beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Infolge der Corona-Pandemie seien auch mehr und mehr Menschen aus der Mittelschicht betroffen. Ursachen seien Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust. „Wir brauchen einen allgemeinverbindlichen Rechtsanspruch auf kostenlose Schuldnerberatung sowie den bedarfsgerechte Ausbau und eine gesicherte Finanzierung“, so Oswald.
Außerdem fordert der Verband eine Initiative gegen den Fachkräftemangel in der Schuldnerberatung und ein Monitoring zu den genauen Ursachen und Auslösern von Überschuldung im Land.