Stuttgart 31.03.2025 Die Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes war für trans* Menschen ein wichtiges Signal, ihr Leben künftig so gestalten zu können, wie sie es selbst empfinden. Eine erneute politische Diskussion darüber würde die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in unserer Gesellschaft sowie das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben gefährden, erklären der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg, FLUSS e.V. Freiburg und Mission TRANS* e.V. Stuttgart anlässlich des heutigen Internationalen Tags für die Sichtbarkeit von trans* Personen (31.03). Bund und Länder müssten sich weiterhin gemeinsam für den Schutz und die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen (LSBTIQ*) einsetzen. Hierzu gehöre auch die konsequente Umsetzung und Fortführung des landesweiten Aktionsplans „Für Akzeptanz & gleiche Rechte“ in Baden-Württemberg.
„Das Selbstbestimmungsgesetz war längst überfällig. Durch das Gesetz wurde ein Zeichen gesetzt, dass die tatsächliche Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar und auch akzeptiert wird. Auch eine neue Bundesregierung muss sich für den Schutz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen einsetzen und eine klare Haltung für Antidiskriminierung und Schutz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zeigen“, betont Nathalie Wollmann, Referentin für Migration, Vielfalt und Demokratie beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Errungenschaften wie das neue Selbstbestimmungsgesetz dürften deshalb von Politik und Gesellschaft nicht in Frage gestellt werden, denn sie schützten die Menschenwürde und garantierten das Recht auf eine freie Entfaltung für alle Menschen, so Wollmann.
„In den vergangenen Monaten wurde deutlich, wie trans* Menschen immer wieder für politische Meinungsmache instrumentalisiert werden. Dem möchten wir entschlossen entgegen treten. Als Verein, der queere Bildungs- und Beratungsarbeit leistet, sehen wir jeden Tag, wie wichtig es ist, trans* Menschen zu unterstützen. Um sie vor Diskriminierung und Gewalt zu schützen und ihre Rechte zu stärken, ist die Anerkennung von trans* Identitäten und damit auf ein Leben in Würde unabdingbar“, erklärt Carina Utz, Geschäftsleitung von FLUSS e.V. Freiburg. Dazu müssten Projekte, die trans* Identitäten sichtbar machen und die gesellschaftliche Akzeptanz von trans* Jugendlichen steigern, stärker gefördert und Kampagnen sowie Bildungsmaßnahmen, die transspezifische Themen in der breiten Öffentlichkeit thematisieren und Vorurteile abbauen, unterstützt werden“, so Utz.
„Der Trans* Day of Visibilty ist ein sehr wichtiger Tag für trans* Menschen (binär und nicht-binär) weltweit, denn die aktuellen politischen Veränderungen greifen die Trans*-Community direkt an. Die Sichtbarkeit von trans* Menschen ist wichtiger denn je. Deshalb kann es nicht sein, dass das Selbstbestimmungsgesetz, erneut auf den Prüfstein kommt, welches erst im November 2024 in Kraft getreten ist. So werden Menschenrechte zur Verhandlungsmasse und so etwas darf nicht sein, denn die Würde des Menschen ist unantastbar!“, sagt Alexander Häfner, Vorstand von Mission TRANS* e.V. Stuttgart, Kooperationspartner von Weißenburg e.V. - Zentrum LSBTIQA+ Stuttgart.
Pressekontakte:
Alexander Häfner, Vorstand Mission TRANS* e.V., E-Mail: koordinationsstelle@mission-trans.de, www.mission-trans.de
Carina Utz, Geschäftsleitung, Fluss e.V., Freiburg i.Br., Tel: 0761/ 42966005, E-Mail: mail@fluss-freiburg.de, www.fluss-freiburg.de
Hintergrundinformationen:
Trans Day of Visibility 2025 – Sichtbarkeit, Schutz, Anerkennung!
Seit 2009 wird der Trans Day of Visibility weltweit begangen, um trans Menschen sichtbar zu machen, ihre Stimmen zu stärken und auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen sie täglich konfrontiert sind.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg ca. 930 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de.