PARITÄTISCHER fordert dauerhafte Energiekostenkomponente beim Wohngeld

Pressemitteilung - geschrieben am 17.10.2022 - 11:09

Stuttgart 17.10.2022 Laut Statistischem Landesamt (2019) sind 15,6 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg armutsgefährdet. Das ist nahezu jeder Sechste. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg warnt zum Auftakt der landesweiten Aktionswoche „Armut bedroht Alle“ (17. – 21.10.2022) vor einer drastischen Verschärfung der Armut infolge der Energiekrise und steigenden Inflation. Der Verband fordert eine dauerhafte Energiekostenkomponente beim Wohngeld, die die realen Preissteigerungen berücksichtigt. Der Regelsatz in der Grundsicherung müsse um 200 Euro erhöht und die Kosten für Wärme und Strom auch schon für dieses Jahr vollumfänglich übernommen werden.

Menschen mit geringem Einkommen oder einer kleiner Rente leben oft in Wohnungen, die energetisch in einem schlechten Zustand sind. Für den Austausch alter, oft stromfressender Haushaltsgeräte, fehlt das Geld. Ein gewisser Verbrauch ist damit unumgänglich und Einsparungen bei den Heiz-, Strom und Warmwasserkosten nur begrenzt möglich“, sagt Ulf Hartmann, Vorstand des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Der einmalige Heizkostenzuschuss für Wohngeldbezieher*innen sei zu begrüßen, reiche aber nicht aus. Betroffene Haushalte müssten durch die Integration einer dauerhaft bestehenden Energiekostenkomponente ins Wohngeld nachhaltig entlastet und unterstützt werden. Für Energieunternehmen sei ein Verbot von Gas- und Stromsperren erforderlich. Niemandem dürfe in diesen Krisenzeiten Gas, Wasser oder Strom abgestellt werden, nur weil er mit seiner Rechnung im Verzug sei. Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die betroffenen Haushalte wären unverhältnismäßig und verheerend.

Die geplante Erhöhung des Regelsatzes in der Grundsicherung ab Januar kommenden Jahres auf 502 Euro sei viel zu niedrig, so Hartmann weiter. „Das entspricht allenfalls einem Inflationsausgleich des bisherigen, ohnehin unzureichenden Regelsatzes, der auch noch viel zu spät kommt. Der Regelsatz muss sofort um 200 Euro erhöht und die Kosten für Wärme und Strom schon für dieses Jahr vollumfänglich übernommen werden. Als weitere spürbare Entlastung für einkommensarme Familien muss die im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition vereinbarte Kindergrundsicherung endlich umgesetzt werden.“

Landesweite Aktionswoche „Armut bedroht Alle!“ vom 17.-22. Oktober 2022 unter dem MottoArmut im Klimawandel“

Seit 2012 haben sich Basisinitiativen, DGB-Gewerkschaft und Sozialverbände in Baden-Württemberg zur Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg (LAK-BW) zusammengeschlossen, um gemeinsam die landesweiten Armutsthemen in die Landespolitik einzubringen. Das Besondere an der Landesarmutskonferenz Baden-Württemberg ist, dass hier von Armut und Ausgrenzung betroffene Menschen mit den Verbänden partizipativ an einem Tisch sitzen. Zu den Projekten der LAK-BW gehört die im Jahr 2003 gestartete, jährlich stattfindende landesweite Aktionswoche: Armut bedroht Alle! In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Armut im Klimawandel“. Der Klimawandel ist real, auch in Baden-Württemberg. Er wird die Lebensbedingungen unseres Planeten verändern. Er greift ein in die Grundlagen unseres Lebens. Alles wird beeinflusst: Alltag, Verkehr, Information, Ernährung, Wohnen, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Politisches System. Weitere Infos unter https://www.armut-bedroht-alle.de/

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