Stuttgart 03.04.2025 In Baden-Württemberg ist das ermäßigte Deutschlandticket für Menschen mit Sozialleistungsberechtigung nicht flächendeckend verfügbar. Dieses gibt es lediglich in neun Städten bzw. Landkreisen (Heidelberg, Tübingen, Freiburg, Walldorf, Ulm, Mannheim, Konstanz, Baden-Baden, Heilbronn). Die Preise liegen zwischen 18 und 48 Euro. In Heidelberg gibt es das bundesweit zweitgünstigste „Deutschlandticket Sozial“. Es kostet 18 Euro. Das „Deutschlandticket Sozial“ in Heilbronn ist mit 48 Euro das drittteuerste bundesweit. Das ergibt der heute veröffentlichte „Sozialticket-Atlas“ des Paritätischen Gesamtverbands. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert ein bundesweit einheitliches „Deutschlandticket Sozial“ für 25 Euro im Monat und damit auch die flächendeckende Einführung in Baden-Württemberg. Es könne nicht sein, dass der Zugang zu vergünstigten Tickets des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNv) vom Wohnort abhänge. Zudem solle es für alle Sozialleistungsempfangenden gelten, also Beziehende von Bürgergeld, Wohngeld, Kinderzuschlag, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, so der Verband.
„Mobilität ist die Grundlage gesellschaftlicher Teilhabe. Es darf keinen Flickenteppich mit erheblichen Preisunterschieden beim ermäßigten Deutschlandticket im Land geben. Nachhaltige Mobilität kann keine Frage des Einkommens sein und nicht an Stadt-, Kreis- oder Ländergrenzen enden“, betont Sabine Wild, Referentin für Armut beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Die Einführung eines flächendeckenden, einheitlichen „Deutschlandtickets Sozial“ mit einem verlässlichen, attraktiven und barrierearmen Angebot, das unbürokratisch erhältlich und auch ohne digitales Abonnement nutzbar ist, sei dringend notwendig. Es gehe darum, nachhaltige Mobilität zu sichern, soziale Gerechtigkeit zu fördern und allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. „Wir fordern daher von der Landesregierung, sich für ein bundesweit einheitliches „Deutschlandticket Sozial“ einzusetzen und eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen“, so Wild.
Ranking der Städte beziehungsweise Landkreise mit den aktuell vorhandenen Deutschlandticket-Sozialtarifen in Baden-Württemberg: Heidelberg 18 Euro, Tübingen 25 Euro, Freiburg i.Br. 28 Euro, Walldorf 29 Euro, Ulm 29 Euro, Mannheim 30,50 Euro, Konstanz 33,50 Euro, Baden-Baden 38 Euro und Heilbronn 48 Euro.
Den Sozialticket-Atlas des Paritätischen Gesamtverbandes finden Sie zum Download unter https://www.der-paritaetische.de/themen/sozial-und-europapolitik/sozialpolitik/deutschlandticket-sozial/
Hintergrundinformation:
Sozialticket-Atlas Mobilität als Wohnort-Lotterie
Um einen Überblick über die Situation vergünstigter Nahverkehrstickets zu erhalten, hat der Paritätische Gesamtverband eine wissenschaftliche Untersuchung bei Christoph Aberle, Institut für Verkehrsplanung und Logistik an der Technische Universität Hamburg, in Auftrag gegeben. Der dabei entstandene Sozialticket-Atlas zeigt erstmals in einer detaillierten bundesweiten Übersicht die erheblichen regionalen Unterschiede bei Sozialtickets: Während einige Bundesländer und Kommunen Sozialtickets anbieten, fehlen sie in weiten Teilen des Landes völlig.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg ca. 930 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de.