Stuttgart 21.10.2022 Laut einer heute veröffentlichten bundesweiten Umfrage des Paritätischen Gesamtverbandes unter seinen Mitgliedsorganisationen sehen 90 Prozent der befragten sozialen Einrichtungen und Dienste aufgrund der Kostensteigerungen im Bereich Strom und Wärme ihre Einrichtung gefährdet. Rund 10 Prozent der über 1.300 befragten Träger kamen aus Baden-Württemberg, vorwiegend aus der Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe, Behindertenhilfe, Sozialpsychiatrie, aber auch Kitas, Schulträger, Beratungsstellen und Beschäftigungsunternehmen. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg appelliert an die Landesregierung, sich auf Bundesebene für einen Hilfsfonds einzusetzen, von dem alle sozialen Einrichtungen und Dienste profitieren. Die Hilfen müssen schnell und unbürokratisch abrufbar und an den tatsächlichen Strom- und Gaskosten ausgerichtet sein. Für die durch die Inflation dramatisch gestiegenen Lebensmittel- und Sachkosten sollten Nachverhandlungen mit kommunalen Kostenträgern möglich sein, so der Verband.
„Schon jetzt sprechen soziale Einrichtungen und Dienste von einer Verdreifachung der Energiekosten. Bauvorhaben und geplante Investitionen verzögern sich oder müssen gestoppt werden. Viele stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand und befinden sich in einer finanziell prekären Situation. Wenn Einrichtungen in Insolvenz gehen und Angebote eingestellt werden müssen, weil die Kosten für Energie und Lebenshaltungskosten nicht mehr bezahlbar sind, ist das eine soziale Katastrophe. Zwingend notwendige Angebote, die von hunderttausenden Menschen im Land dringend gebraucht werden, würden wegbrechen“, erklärt Ulf Hartmann, Vorstand des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Gemeinnützige Organisationen könnten und dürften nur begrenzt Rücklagen bilden. Das darf sich nicht nachteilig auswirken. Viele seien seit Jahren ohnehin unterfinanziert. „Der vorgesehene Hilfsfonds für soziale Dienstleister auf Bundesebene muss so ausgestaltet sein, dass Insolvenzen abgewendet werden“, so Hartmann. Auch die Kostenträger auf kommunaler Ebene müssten zu Nachverhandlungen bereit sein, die auf realistischen Berechnungen beruhen. Eine Übersparsamkeit und die fehlende Kostenkompensation dürfe nicht die bestehende soziale Infrastruktur und die Versorgungssicherheit für Menschen mit Hilfebedarfen gefährden.
Mehr Infos unter https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/umfrage-in-sozialen-einrichtungen-zu-steigenden-energiekosten-90-prozent-der-einrichtungen-und-dienste-sind-gefaehrdet/ sowie zur Umfrage https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Seiten/Presse/docs/umfrage-energiekosten-2021_web.pdf