Migrationsberatung befördert gute Integration

Pressemitteilung - geschrieben am 30.06.2021 - 08:27

Stuttgart/Tübingen/Pforzheim 30.06.2021      Laut Statistischem Bundesamt kamen 246.814 Zuwanderer im Jahr 2019 nach Baden-Württemberg. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 2,8 Prozent. Zum siebten Aktionstag für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (30.06.2021) fordert der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg den flächendeckenden Ausbau und eine stärkere Einbindung der Migrationsberatung in die Integrationsarbeit der Kommunen. Nur so sei gewährleistet, dass neuzugewanderte Menschen gleich bei ihrer Ankunft die erforderliche Unterstützung und Beratung für eine erfolgreiche sprachliche, soziale und berufliche Integration erhalten. Die fünf Hauptherkunftsländer der Beratenen in Baden-Württemberg sind Syrien, Irak, Afghanistan, Türkei und die Russische Föderation.

„Menschen, die aus dem Ausland nach Deutschland flüchten oder einwandern, können sich häufig schwer einleben. Sie verfügen über keine sozialen Netzwerke und beherrschen in der Regel die deutsche Sprache nicht. Migrationsberatungsstellen bieten diesen Menschen direkt bei ihrem Ankommen die erforderliche Unterstützung und Beratung an, um in der neuen Lebenswelt schneller Fuß zu fassen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Dabei stünden nicht nur der Erwerb der deutschen Sprache und aufenthaltsrechtliche Themen im Fokus. „Das Beratungsangebot ist breit aufgestellt und umfasst alle Lebensbereiche wie Wohnungssuche, Gesundheitsversorgung, Anerkennung von Schulabschlüssen und Ausbildungen, unser Bildungssystem bis hin zu Familienangelegenheiten“, so die Vorstandsvorsitzende. In Pandemie-Zeiten sei ein zusätzlicher Beratungsbedarf bei Fragen zum Verlust des Arbeitsplatzes, Kurzarbeit, Verschuldung oder auch Teilnahme am Online-Unterricht entstanden. Es sei wichtig, das Beratungsangebot noch stärker in alle kommunalen Netzwerke vor Ort einzubinden und weiter auszubauen. „Die Migrationsberatung trägt wesentlich zu einer gelingenden Integration von Zuwanderern bei und ist gleichzeitig eine Investition für eine vielfältige Gesellschaft und gegen Rechtextremismus und Fremdenfeindlichkeit“, so Wolfgramm.

„Migrations-Sozialarbeit ist ein sehr wichtiges Instrument, um Menschen mit internationaler Geschichte in einer Migrationsgesellschaft zu unterstützen. Daher ist es sehr wichtig, dass die Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um den Integrationsprozess von Menschen mit Migrationsgeschichte zu erleichtern“, ergänzt Vera Sompon, Geschäftsleitung bei Sompon Sozialservice e.V..

„Die Arbeit der Migrationsberatung ist unglaublich umfangreich. Hier bekommt die gut ausgebildete Spanierin Hinweise, wie sie ihren Berufsabschluss anerkennen lassen kann. Der Zeitarbeiter aus Bulgarien erfährt, was Kurzarbeitergeld ist und ob er darauf Anspruch hat. Oder der anerkannte Flüchtling wird dabei unterstützt, seine Familie aus Syrien nach Deutschland zu holen“, sagt Regina Ehrismann, Bereichsleitung Menschen mit Migrationshintergrund bei miteinanderleben e.V. in Pforzheim. „ Wir können so vielen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, zeigen, welche Möglichkeiten und Wege es gibt, um sich hier zurechtzufinden und Teil der Gesellschaft zu werden. Selbst in Zeiten der Pandemie erreichen wir mit unserem Beratungsangebot auch diejenigen, die die negativen Folgen der Corona-Krise besonders stark zu spüren bekommen“, so Ehrismann. Gehen müssten die Betreffenden die Wege freilich selbst. Gerade für Menschen, die wenig Bildung mitbrächten, erschwere die Fülle an Sozialleistungen, Anträgen, Gesetzeslagen und Hilfsangeboten das Ankommen und die Integration in Deutschland. Die Migrationsberatungsstellen fungierten hier niedrigschwellig und nachhaltig als Brückenbauer.

„Die Migrationsberatung unterstützt und begleitet vielfältig, professionell, niederschwellig und interkulturell bei der Integration von Migrant:innen. Das betrifft insbesondere die Bereiche Sprache, Kultur, gesellschaftliche Teilhabe und Wissen über gesellschaftliche Rahmenbedingungen“, ergänzt Manuela Zendt, Geschäftsleitung von InFö e.V. in Tübingen.
 

Wichtiger Hinweis an die Redaktionen:

Sompon Sozialservice e.V. veranstaltet anlässlich des Akktionstages einen digitalen Tag der offenen Tür am 30.06.2021. Kontakt: Vera Sompon, Geschäftsleitung, Tel. 0711/3005269, E-Mail: info@sompon-socialservice.org, www.sompon-socialservice.org

Die InFö e.V. in Tübingen führt anlässlich des Aktionstags gemeinsam mit anderen Migrationsberatungsstellen ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Chris Kühn von Bündnis 90/Die Grünen. Kontakt: Manuela Zendt, Geschäftsleitung, E-Mail: infoe@infoe-tuebingen.de, Tel.: 07071/33005, www.infoe-tuebingen.de.

miteinanderleben e.V. in Pforzheim veranstaltet anlässlich des Aktionstags einen Tag der offenen Tür am 30.06.2021 von 12-18 Uhr in der Bahnhofstraße 51 in Mühlacker. Kontakt: Regina Ehrismann, Bereichsleitung Menschen mit Migrationshintergrund, E-Mail: regina.ehrismann@miteinanderleben.de, Tel. 07231/13331-71, www.miteinanderleben.de

Hintergrundinformationen:

Seit über 15 Jahren begleiten die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und der Jugendmigrationsdienst (JMD) die zugewanderten Menschen bei Fragen zu Sprachkursen bis hin zur Anerkennung ihrer im Heimatland erworbenen beruflichen Qualifikationen. Auch während der Pandemie haben die Dienste in Baden-Württemberg flächendeckend ihre Beratungsangebot unter Berücksichtigung der Abstandsauflagen aufrecht erhalten. Mit einem bundesweiten Aktionstag am 30. Juni informieren die Migrationsberatungen in Baden-Württemberg über ihren Beitrag. Unter dem Dach des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg befinden sich landesweit zehn Migrantenberatungsstellen.

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