Medienprojekt IRENE: Menschen mit kognitiven Einschränkungen machen Journalismus

Auf einem Tablett, das von zwei Händen gehalten wird, werden Grafiken angezeigt.

Karlsruhe, 26.11.2025 - Bei der digitalen und kommunikativen Teilhabe stoßen Menschen mit kognitiven Einschränkungen immer noch auf erhebliche Barrieren. Das inklusive Medienprojekt IRENE des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg vermittelt den Teilnehmenden digitale und journalistische Medienkompetenz, um selbstbestimmt ihre Themen und Belange in eigenen redaktionellen Beiträgen als Artikel, Audio oder Video zu veröffentlichen. Dazu fanden landesweit mit 21 Teilnehmenden aus neun Einrichtungen der Eingliederungshilfe mehrstufige Fortbildungen statt. Im Rahmen der Präsentation der Abschlussvideos wurde den Teilnehmenden von der Landes-Behindertenbeauftragten Nora Welsch ein Zertifikat überreicht. Das Projekt wird auf drei Jahre von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Landes-Behindertenbeauftragte Nora Welsch lobt den inklusiven Ansatz von IRENE: „Es wird Zeit, dass Menschen mit Behinderungen über sich selbst sprechen. Viel zu lange und immer noch beobachte ich, wie sogenannte Experten, in der Regel ohne Behinderung, die Lebensrealität von behinderten Menschen erklären. Dabei zeigt das inklusive Medienprojekt IRENE, dass es auch anders geht. Menschen mit Behinderungen kommen selbst zu Wort. Dabei kann es um das Thema Behinderung gehen, muss es aber nicht. Behinderte Menschen sind vielschichtige Persönlichkeiten, die Vielfältiges zu berichten haben. Ich freue mich, dass IRENE dafür eine Bühne bietet.“

Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg, bekräftigt, wie wichtig IRENE ist, um Menschen mit kognitiven Einschränkungen eine Stimme zu geben: „Digitale Medienkompetenz ist weit mehr als die Bedienung von Tools. Sie befähigt Menschen mit kognitiven Einschränkungen, ihre Perspektiven selbst zu fokussieren, zu formulieren und zu veröffentlichen. So entstehen Beiträge, die glaubhaft und klar vermitteln, was sich ändern muss, damit eine gleichberechtigte Teilhabe gelebter Alltag wird. Wir haben erlebt, wie die Veröffentlichung eines eigenen Textes das Selbstwertgefühl stärkt – dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit soll mehr Menschen erreichen. Digitale Teilhabe ist Voraussetzung für Mitwirkung und Teilgabe; sie ist der Schlüssel zu einer gelingenden, inklusiven Gesellschaft. IRENE hat hier Standards gesetzt: mit aufeinander aufbauenden Schulungen, begleiteter Praxis und einem Netzwerk, in dem Akteur*innen voneinander lernen und ihre Themen an Reichweite gewinnen. Die Teilnehmenden wollen über Kultur, Freizeit und Politik berichten, andere begeistern und selbst zu Multiplikator*innen werden. So wächst ein Netzwerk, das Stimmen sichtbar macht, die viel zu lange zu wenig gehört wurden.“

Heike Ackermann, Geschäftsführerin der Reha-Südwest, hebt die Bedeutung von IRENE für bessere Teilhabe hervor: „Das Projekt ist wichtig, um Menschen mit Behinderung eine Stimme und Gehör zu geben. Ich ermutige die Teilnehmenden, uns alle an ihrer Welt teilhaben zu lassen, damit wir ihre Wünsche und Bedarfe besser kennenlernen und versuchen können, Teilhabe noch besser zu unterstützen.“

Pressekontakt: 
Reha-Südwest für Behinderte gGmbH in Karlsruhe, Annette Diringer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, mobil 0176 30015241, E-Mail: annette.diringer@reha-suedwest.de, www.reha-suedwest.de

Das landesweite inklusive Medienprojekt IRENE richtet sich an Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Ziel ist es, das digitale Empowerment und die Medienkompetenz von Menschen mit Behinderung zu stärken und zu fördern. Das Projekt richtet sich an alle Einrichtungen der Eingliederungshilfe im Paritätischen Baden-Württemberg. Innerhalb der teilnehmenden Einrichtungen werden interessierte Menschen mit Behinderung als Trainer*innen journalistisch in den Bereichen Print, Audio und Video geschult. Gleichzeitig werden sie befähigt, ihr erlangtes Wissen an weitere Interessierte in ihrer Einrichtung weiterzugeben. Die Trainer*innen und Projektteilnehmenden werden von Pat*innen aus der eigenen Einrichtung begleitet und unterstützt und haben im eigenen inklusiven Redaktionsnetzwerk die Möglichkeit zur gemeinsamen Reflexion und eigenen Weiterentwicklung. 
Weitere Infos https://paritaet-bw.de/irene-inklusives-redaktionsnetzwerk

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 940 selbstständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de