Stuttgart/Berlin 12.10.2021 Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg bestärkt die Forderung des VdK Deutschland angesichts der Sondierungsgespräche in Berlin, Maßnahmen zur Stärkung der gesetzlichen Rente und gegen Altersarmut im Koalitionsvertrag zu verankern. Dazu zählten die Einführung einer Mindestrente, die Rückkehr zu einem Rentenniveau von mindestens 50 beziehungsweise bis zu 53 Prozent sowie die Beseitigung der Abschläge auf Erwerbsminderungsrenten. Außerdem müsse eine Rentenbürgerversicherung – in die alle Erwerbstätigen einzahlen,– auf den Weg gebracht werden.
„Die gesetzliche Rente darf keine finanzielle Manövriermasse des Sozialstaats sein. Sie muss ein auskömmliches Leben im Alter gewährleisten, in Würde, ohne Gang zum Sozialamt oder Jobben bis ins hohe Alter. Denn: Armut im Alter ist kein Schicksal! Sie lässt sich mit dem erforderlichen politischen Willen verhindern“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Häufigste Ursachen seien Unterbrechungen im Erwerbsleben gerade auch bei Müttern, prekäre Arbeitsverhältnisse wie Minijobs, Arbeit im Niedriglohnbereich sowie sinkende Renten durch Rentenkürzungen aufgrund gesetzlicher Rentenfaktoren. „Wir brauchen eine gerechtere Einkommenspolitik – auch im Hinblick auf Frauen“, so die Vorstandsvorsitzende. Löhne und Mindestlöhne müssten nicht nur existenzsichernd sein, sondern zugleich eine eigene auskömmliche Alterssicherung ermöglichen.
Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg appelliert an eine künftige Regierungskoalition, die Bekämpfung von Altersarmut zu einer der Kernaufgaben zu machen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (2020) stieg die Armutsgefährdungsquote in der Generation 65 plus auf 15,7 Prozent in 2019 und somit stärker als in jeder anderen Altersgruppe. Die Zahl von Empfänger*innen von Grundsicherung im Alter hat sich mit bundesweit 562.000 Personen (2019) gegenüber 2003 verdoppelt. Angesichts dieser Zahlen stelle Altersarmut ein akutes gesellschaftliches Problem dar, so der Verband.