Hilfen für suchtkranke Frauen

Pressemitteilung - geschrieben am 24.06.2020 - 20:47

Stuttgart           Rund ein Viertel der 45.549 Suchtkranken in Baden-Württemberg sind Frauen (10.819). Das ergibt die Suchthilfestatistik Baden-Württemberg von 2018. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch den Ausbau frauenspezifischer Angebote sowie eine verlässliche Finanzierung der ambulanten Suchthilfe.

„Viele Frauen versuchen ihren Drogenkonsum zu verbergen und zu verschweigen. Sie schämen sich für ihre Abhängigkeit und haben das Gefühl, versagt zu haben. Aus Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung ziehen sie sich völlig zurück und suchen oft erst sehr spät Hilfe“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Immer häufiger komme zur Suchtproblematik auch Gewalterfahrung in der Kindheit, Partnerschaft oder Drogenszene hinzu, so die Vorstandsvorsitzende. „Die Hilfen müssen vielfältig, frauenspezifisch, der persönlichen Situation angepasst und niederschwellig sein“, erklärt Wolfgramm. „Wir brauchen eine nachhaltige Regelfinanzierung dieser Hilfen. Steuerausfälle dürfen nicht zur Kürzung von finanziellen Freiwilligenleistungen der Kommunen führen und den Erhalt der ambulanten Suchthilfe gefährden“, mahnt die Vorstandsvorsitzende.

„In unsere Beratungsstelle kommen Frauen mit allen Süchten, legalem und illegalem Drogenkonsum“, sagt Stephanie Biesinger, Geschäftsführerin von LAGAYA e.V. in Stuttgart: „Frauen mit einer Essstörung gefolgt von Frauen mit Alkoholproblemen, sind unsere größte Klientinnengruppen. Immer häufiger werden Verhaltenssüchte wie pathologische Mediennutzung, Kaufsucht und Online-Shopping. Rund fünfzig Prozent unserer Klientinnen weisen mehr als eine Suchtform auf, beziehungsweise haben auch psychiatrische komorbide Störungen“, so Biesinger. Der unterschiedliche Beratungsbedarf erfordere spezielle Angebote wie Einzelgespräche, Gruppenangebote, aufsuchende Hilfen, existenzsichernde Hilfen und die Vermittlung in ergänzende Unterstützungsangebote. „Gerade Frauen sind auf diese Vielfalt in der Angebotsstruktur angewiesen“, so Biesinger.

Pressekontakt LAGAYA e.V.: Stephanie Biesinger, Geschäftsführerin, Tel.0711/640 54 90, E-Mail: biesinger@lagaya.de

Hintergrundinformationen

LAGAYA ist ein Verein zu Hilfe Suchtmittelabhängiger Frauen. Seit 1984 beraten, betreuen  und begleiten wir Mädchen und Frauen mit Suchtproblemen und in anderen besonderen Lebenslagen. Wir sind in der Suchthilfe, Suchtprävention und in der Wohnungsnotfallhilfe tätig. Weitere Infos unter www.lagaya.de

 

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