Stuttgart 20.06.2024 Ab kommenden Sonntag sollen erste Beratungen über den Bundeshaushalt 2025 aufgenommen werden. Anlässlich des Weltflüchtlingstags (20.06.) appelliert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg an die Bundesregierung, keine Einsparungen in der Migrations- und Flüchtlingspolitik vorzunehmen. Kürzungen in der Migrationssozialarbeit seien völlig inakzeptabel und hätten fatale Folgen wie den Abbau oder gar Wegfall der Hilfs- und Unterstützungsangebote für geflüchtete Menschen, warnt der Verband. Eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten und ihren Familien hänge maßgeblich von flächendeckenden Angeboten ab, die auskömmlich finanziert sind. Auch mit Blick auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation und weiter steigende Flüchtlingszahlen müsse jetzt dringend in den Ausbau von integrations- und demokratiefördernden Angeboten sowie Maßnahmen zur Vermittlung in den Arbeitsmarkt investiert werden, so der Verband.
„Kürzungen in der Migrationssozialarbeit hätten nicht nur demokratiegefährdende Auswirkungen, sondern würden die bestehenden notwendigen Beratungs- und Unterstützungsangebote, die Menschen nach ihrer Ankunft in unserem Land dringend benötigen, gefährden. Eine nachhaltige Integrations- und Asylpolitik ist eine Investition in eine zukunftsfähige und solidarische Gesellschaft“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Die aktuellen Herausforderungen könnten nicht durch Einsparungen gelöst werden. „Das wäre das völlig falsche Signal und würde demokratiefeindlichen Strukturen in die Hände spielen“, so Dürig weiter. Kommunen und soziale Organisationen sollten jetzt ausreichend finanziell unterstützt werden, um professionelle Flüchtlingsarbeit leisten zu können, ohne damit überfordert zu sein. Angesichts des akuten Arbeits- und Fachkräftemangels müsse die Aufnahme und Integration von Geflüchteten weiter konsequent befördert und bürokratische Prozesse bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen weiter beschleunigt werden. „Verschärfungen im Asylverfahren verhindern hingegen eine gelungene Integration und sind in keinster Weise mit einer humanitären Flüchtlingspolitik vereinbar. Wer Asyl bei uns beantragt, muss Humanität, Solidarität sowie gesellschaftliche Teilhabe erfahren und sich einbringen dürfen“, so Dürig.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg - gegründet 1948 - ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. In den kommenden Jahren wird sich der Paritätische Baden-Württemberg verstärkt drei Strategiefeldern widmen: - Zusammenhalt in einer vielfältigen, inklusiven und demokratischen Gesellschaft - zukunftsfähige Lebensräume - Soziale Innovationen. Ihm sind in Baden-Württemberg über 920 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 40.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche.