Stuttgart 08.09.2022
Nach aktuellen Schätzungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kommen in Deutschland jährlich ca. 10.000 (1 Prozent) Kinder mit dem Fetalen Alkohol-Syndrom (FASD) auf die Welt. Statistisch gesehen sind so in Baden-Württemberg rund 1.100 Neugeborene betroffen. Damit gehört FASD zu den häufigsten angeborenen geistigen und körperlichen Behinderungen in Deutschland. Ursache ist der Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert zum Internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes (09.09.) eine bessere Früherkennung und Frühförderung für die betroffenen Kinder und eine Präventionskampagne des Landes und der Krankenkassen zur gesundheitlichen Aufklärung. Für Fachkräfte in Kitas, an Schulen sowie in der Kinder- und Jugendhilfe seien spezielle FASD-Schulungen erforderlich sowie die flächendeckende Einrichtung von FASD-Zentren für Diagnostik und Beratung in Baden-Württemberg.
„Alkoholgeschädigte Kinder haben fast immer große Probleme, Verhalten und Emotionen zu steuern. Die Bewältigung des Alltags ist für sie und ihre Angehörigen eine ständige Herausforderung und Belastung“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Deshalb sei eine Früherkennung des Fetalen Alkohol-Syndroms und eine adäquate Frühförderung so wichtig. „Viele Eltern haben eine Odyssee hinter sich, bis die Symptome endlich richtig diagnostiziert werden“, so Wolfgramm. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, müssten medizinische, therapeutische und pädagogische Fachkräfte besser über typische FASD-Merkmale aufgeklärt und im Umgang mit den betroffenen Kindern geschult werden. Ganz wichtig sei auch eine frühzeitige gesundheitliche Aufklärung vor oder während einer Schwangerschaft. Dazu sei eine gemeinsame Präventionskampagne des Landes und der Krankenkassen notwendig, so die Vorstandsvorsitzende. Darüber hinaus brauche es landesweit und flächendeckend die Einrichtung von FASD- Zentren für Diagnostik und Beratung.