Stuttgart 05.03.2021 Zum Internationalen Frauentag (08.03.) macht der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg auf das wachsende Problem von Altersarmut bei Frauen aufmerksam. Der Verband fordert eine gerechtere Einkommenspolitik und eine armutsfeste Rente. Laut Statistischem Landesamt waren 2019 in Baden-Württemberg 20,3 Prozent der über 65-jährigen Frauen armutsgefährdet. Das ist in etwa jede fünfte Frau. Bei den Männern waren es nur 15,5 Prozent.
„Altersarmut ist heute schon weiblich. Die Tendenz wird in Zukunft noch steigen. Insbesondere dann, wenn Frauen im Laufe ihrer Erwerbsbiographie Kinder betreut oder Angehörige gepflegt haben. Häufig können sie dadurch nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen, nicht selten im Niedriglohnsektor. Die Rentenansprüche bewegen sich damit auf die Armutsschwelle zu oder sogar darunter“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Bei verheirateten älteren Frauen könne diese Situation dazu noch zur finanziellen Abhängigkeit vom Partner führen und damit zu starken persönlichen Einschränkungen im Hinblick auf ein selbständiges und selbstbestimmtes Leben.
Um eine eigenständige und auskömmliche Alterssicherung und damit verbunden ein Leben im Alter in Würde sicherzustellen, seien präventive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erforderlich. Beschäftigungs- und Wirtschaftsförderungsprogramme seien grundsätzlich geschlechtergerecht zu gestalten und umzusetzen. „Die Weichen gegen weibliche Altersarmut müssen schon in jungen Jahren gelegt werden. Der sogenannte Gender Pay Gap muss endlich geschlossen und weiblich assoziierte Berufe besser bezahlt werden. Unbezahlte Pflege- beziehungsweise Care-Arbeit muss als gleichwertige Arbeit neben der Erwerbsarbeit anerkannt werden“, so Wolfgramm weiter. Armut im Alter müsse kein Schicksal sein. Unumgänglich seien aber durchgreifende Maßnahmen bei der Alterssicherung. „Wir brauchen einen Mindestlohn und später eine Rente, die zum Leben reicht.“