Stuttgart 19.11.2019 Anlässlich der laufenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2020/2021 fordert der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg eine solide Finanzierung für die Frauen- und Kinderschutzhäuser sowie die Frauenberatungsstellen im Land. Gemeinsam mit Einrichtungen des Netzwerks der Interventionsstellen gegen Partnergewalt (NIP), und mit autonomen und verbandlichen Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen wandte sich der Verband nun in einem Brandbrief an Finanzministerin Edith Sitzmann MdL, den Vorsitzenden des baden-württembergischen Finanzausschusses, Rainer Stickelberger MdL und die Fraktionsvorsitzenden von CDU, GRÜNEN, SPD und FDP im baden-württembergischen Landtag.
„Die vorgesehene Erhöhung von 10 Millionen Euro im Doppelhaushalt für Verbesserungen in der Versorgung von gewaltbetroffenen Frauen, einschließlich Prostituierten und Missbrauchsopfern, reicht bei weitem nicht aus“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Die Istanbul-Konvention, ein Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, gebe eindeutige Empfehlungen zur Ausgestaltung des Unterstützungssystems für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen. Danach fehlten in Baden-Württemberg ca. 1.400 Frauenhausplätze sowie ein flächendeckendes bedarfsgerechtes Netz an Beratungs- und Interventionsstellen für von Gewalt betroffene Frauen, so die Vorstandsvorsitzende. „Jede gewaltbetroffene Frau soll sofort und niederschwellig Schutz und Hilfe erhalten, damit sie und ihre Kinder der Gewaltsituation entkommen können. Davon sind wir noch weit entfernt. Das Land muss nun endlich nach vielen Jahren großer Zurückhaltung bei der Bereitstellung von Mitteln dafür sorgen, dass die Versorgungssituation in den Landkreisen und Kommunen bedarfsgerecht ausgestaltet wird“, so Wolfgramm weiter. „Viele der Frauen, die für sich und ihre Kinder keinen Platz in einer entsprechenden Einrichtung erhalten, sind gezwungen, weiterhin bei ihren gewalttätigen Partnern zu leben. Das ist ein verantwortungsloser Umgang mit Menschen in zum Teil lebensbedrohlichen Situationen“, so die Vorstandsvorsitzende abschließend.