Stuttgart 21.02.2022 Rund ein Drittel der Kinder und Jugendlichen wachsen in Baden-Württemberg mehrsprachig auf. Zum Internationalen Tag der Muttersprache (21.02) fordert der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg die Einführung von muttersprachlichem Regelunterricht an Schulen im Land. Die Beherrschung der eigenen Muttersprache fördere die Sprach- und Sozialkompetenz sowie Bildungs- und Chancengerechtigkeit. Die Anerkennung und Akzeptanz der Muttersprache stärke außerdem das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen. Damit werde Vielfalt als Bereicherung und Ressource anerkannt. Außerdem schließt sich der Verband der Forderung des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften an, dass Bildungspolitik Mehrsprachigkeit endlich mitdenken muss.
„Bei der flächendeckenden Einführung von herkunftssprachlichem Regelunterricht an Schulen darf Baden-Württemberg kein Schlusslicht mehr sein. Wer die eigene Herkunftssprache beherrscht, ist in der Lage, Zweit- oder Drittsprachen leichter und sicherer zu erlernen. Muttersprachlicher Unterricht beeinflusst den Erwerb der deutschen Sprache positiv und verbessert die Sprachkompetenz im Allgemeinen. Das kompetente Erlernen der Muttersprache spielt eine entscheidende Rolle für die weitere Entwicklung von Denkstrukturen, Wissenserwerb und Ausdrucksvermögen – Kompetenzen, die für gute Bildung unerlässlich sind, und damit vor Armut und Ausgrenzung schützen sowie den Eintritt ins Berufsleben und den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Mehrsprachige Bildung ist eine Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit“, so Wolfgramm weiter. Wie beim Führerschein sollten in Schule und Beruf Abschlussprüfungen in der Muttersprache möglich sein. Darüber hinaus sei eine leichtere Anerkennung ausländischer Schul- und Studienabschlüsse, bei der auch Mehrsprachigkeit als Kompetenz und Ressource betrachtet wird, dringend erforderlich.
Seit dem Jahr 2000 feiert die Weltkulturorganisation UNESCO den Internationalen Tag der Muttersprache. Jedes Jahr am 21. Februar erinnern die Vereinten Nationen an die Bedeutung des Kulturgutes Sprache.