Stuttgart/Kirchheim unter Teck 24.11.2021 Laut einer statistischen Erhebung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg flüchteten im Jahr 2020 in Baden-Württemberg 1.100 von Gewalt betroffene Frauen mit ihren Kindern in ein Frauenhaus. Doch bei rund zehn Prozent ist die Finanzierung des Aufenthalts nicht gesichert. Das sind Frauen, die keinen Anspruch auf Sozialhilfe oder Hartz IV haben. Frauenhäuser müssen hier die Kosten bei den Landkreisen und Kommunen langwierig beantragen, über Spendenmittel selbst tragen oder im schlechtesten Fall diese Frauen abweisen. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25.11.) kostenfreien Schutz für gewaltbetroffene Frauen – überall und zu jeder Zeit.
„Jede Frau muss Schutz in einem Frauenhaus finden, wenn sie ihn braucht, solange sie ihn braucht, kostenfrei und ohne jede Einschränkung. Das muss unsere Gesellschaft ermöglichen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Während der Bund und das Land Baden-Württemberg den dringend benötigten Ausbau an Schutzplätzen in Frauenhäusern fördere, bliebe jedoch ein Problem hierzulande hartnäckig bestehen: Der Frauenhausaufenthalt werde nicht für alle schutzsuchenden Frauen und deren Kinder durch die öffentliche Hand finanziert. „Ein Frauenhausaufenthalt darf nicht an der Finanzierung scheitern. Das Land muss gemeinsam mit dem Landkreis- und Städtetag die Probleme in der Frauenhausfinanzierung in Baden-Württemberg ausräumen. Wir brauchen ein verlässlich finanziertes Schutzsystem für alle gewaltbetroffenen Frauen und deren Kinder. Ohne Ausnahme“, so die Vorstandsvorsitzende.
Die Übernahme der Kosten für nicht leistungsberechtigte Frauen durch die Herkunftskommune gestaltet sich häufig als sehr schwierig. Oft werden für diese Frauen wiederholt ausführliche Stellungnahmen zu ihrem Hilfebedarf angefordert, die den Eindruck erwecken, man möge deren Aufenthalt doch kurz halten“, erklärt Renate Dopatka, Mitarbeiterin des Frauenhauses Kirchheim unter Teck. „Viele Frauen brauchen aber Zeit, um sich aus der Gewaltbeziehung zu lösen. Die Gefährdung in Trennungsphasen ist ohnehin meist hoch und die Wohnungsnot trifft natürlich auch unsere Frauen“, ergänzt ihre Kollegin Susanne Lorch. Eine grundständige institutionelle Förderung von Seiten des Landes könne hier Abhilfe schaffen. Das sei ein Beitrag, den Baden-Württemberg zur Umsetzung der „Europäischen Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt´ leisten könne und müsse.
Pressekontakt Frauen helfen Frauen Kirchheim e.V.: Renate Dopatka, Mitarbeiterin des Frauenhauses Kirchheim unter Teck, Tel. 07021-46553, E-Mail: info@frauenhaus-kirchheim.de
Das Frauenhaus Kirchheim des Vereins Frauen helfen Frauen Kirchheim e.V. bietet Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, Zuflucht, Sicherheit und Unterstützung an. Sie begleiten die Frauen auf ihrem Weg aus der Gewalt und unterstützen die Kinder dabei, die Erlebnisse zu verarbeiten. Auch während der Pandemie wird Schutz und Hilfe geleistet. Ein sorgfältig abgestimmtes Hygienekonzept gewährleistet das Angebot. Weitere Infos unter www.frauenhaus-kirchheim.de