Der PARITÄTISCHE fordert Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für Alle

Pressemitteilung - geschrieben am 18.02.2022 - 11:13

Stuttgart/Freiburg i.Br. 18.02.2022       Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit (20.02.) fordert der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg gleichwertige Lebensverhältnissen sowie Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für Alle. Dazu müsse das Recht auf Wohnen, Bildung, Arbeit, Gesundheit sowie das Recht auf Sicherheit des Aufenthaltstitels für Geflüchtete gewährleistet sein. Denn: Soziale Ungerechtigkeit verletzt die Würde des Menschen. Sozialer Zusammenhalt ist der Kitt unserer Gesellschaft, so der Verband.

"Noch immer entscheiden Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter oder sexuelle Orientierung über die Chancen, die Menschen in ihrem Leben erhalten. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass soziale Ungerechtigkeit unsere Gesellschaft spaltet“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Soziale Gerechtigkeit ist die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. Um sie zu verwirklichen, muss Armut bekämpft, jede Form der Ausgrenzung und Rassismus von Menschen und Menschengruppen beseitigt, die Gleichstellung der Geschlechter sichergestellt sowie die Menschenrechte Aller gewährleistet werden“, so die Vorstandsvorsitzende. Menschen mit Migrations- und Fluchtbiographie seien besonders häufig von sozialer Ungerechtigkeit und Diskriminierung betroffen. Das zeige sich zum Beispiel an eingeschränkten Zugängen zu Bildung, fehlender Flexibilität bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, zu hohen Sprachbarrieren im Rahmen von Schule, Ausbildung und Studium sowie unsicheren Bleibeperspektiven, so Wolfgramm.

„Um Armut zu bekämpfen, bedarf es Chancengerechtigkeit. Es gibt zwar zahlreiche Angebote für arme Menschen in Freiburg. Aber es fällt vielen Betroffenen schwer, über ihren Schatten zu springen und Leistungen zu beantragen. Auch Familien ist es häufig unangenehm, auf finanzielle Unterstützungen angewiesen zu sein. Sie würden lieber bei anderen Ausgaben wie Kleidungs- oder Essenseinkäufen sparen, um den Klassenausflug der Kinder selbst bezahlen zu können, als Geld beim Schulverein beantragen zu müssen. Wir brauchen endlich finanzielle Leistungen, die einkommensschwachen Familien unter die Arme greifen und gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen“, betont Annika Beutel, Leiterin der PARITÄTISCHEN Regionalgeschäftsstelle Südbaden mit Sitz in Freiburg

„Auch viele Studierende befinden sich in einer prekären finanziellen Lage. Nicht wenige brachen und brechen ihr Studium wegen finanzieller Schwierigkeiten ab. Dies schränkt die Teilhabe vieler junger Menschen am Bildungssystem massiv ein“, sagt Renate Heyberger, stv. Geschäftsführung beim Studierendenwerk Freiburg. Leider hinge sowohl der Zugang zur Hochschule als auch ein erfolgreiches Studium immer noch stark vom Kontostand und sozialen Status der Eltern ab. Auch das BAföG erreiche längst nicht mehr die Familien mit mittleren Einkommen, da die Elternfreibeträge viel zu niedrig angesetzt seien. „Eine gerechte und existenzsichernde Studienförderung für Alle ist überfällig,“ so Heyberger. Auch das Deutsche Studentenwerk, der Dachverband der Studierendenwerke, mahnt eine umfassende Reform des BAföG an: mit einer überproportionalen Erhöhung von BAföG-Bedarfssätzen und Elternfreibeträgen, einer Verlängerung der Förderungshöchstdauer, die Einführung eines Notfallmechanismus für Krisenlagen sowie die Anpassung der BAföG-Förderung an die Lebensrealitäten der Studierenden. 

Pressekontakte in Freiburg i.Br.:

Annika Beutel, Leitung PARITÄTISCHER Regionalverbund Südbaden, Tel. 0761/12023101, Email: suedbaden@paritaet-bw.de, www.paritaet-bw.de

Renate Heyberger, stv. Geschäftsführung und Leitung Pressestelle beim Studierendenwerk Freiburg, Tel. 0761/2101-214, E-Mail: heyberger@swfr.de, www.swfr.de

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