Stuttgart 12.03.2025 Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg begrüßt, dass sich die Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Thema Pflege befasst. Gleichzeitig appelliert der Verband angesichts der hohen Zahl der Pflegebedürftigen in Sozialhilfe in Baden-Württemberg an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sich auf Bundesebene für eine bezahlbare Pflege einzusetzen. Dazu gehöre die Einführung einer solidarischen Pflegevollversicherung, die alle pflegebedingten Kosten übernimmt und in die alle Bürger*innen gleichermaßen einzahlten. Gleichzeitig stehe das Land in der Pflicht, mit dem Wiedereinstieg in die Investitionsförderung, die Kosten für einen Pflegeheimplatz zu senken. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes vom 11.3.2025 waren im Jahr 2023 insgesamt 624.831 Menschen pflegebedürftig. Davon bezogen insgesamt 38.890 Hilfe zur Pflege. In stationären Einrichtungen sind 29.500 auf Hilfe zur Pflege angewiesen, das ist fast jede*r Dritte. (Quelle KVJS 2024).
„Die hohen Pflegekosten führen dazu, dass immer mehr Pflegebedürftige im Land auf Sozialhilfe angewiesen sind. Wir brauchen endlich eine solidarische Pflegevollversicherung, die Pflege für alle bezahlbar macht und nicht länger zum Armutsrisiko wird“, erklärt Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Auch für die Pflegeeinrichtungen werde die steigende Zahl der Sozialhilfeempfänger*innen zunehmend zur finanziellen Belastung. Die langwierigen Antragsverfahren führten dazu, dass die Träger monatelang in Vorleistung gehen müssten und damit zusätzlich wirtschaftlich unter Druck gerieten, so Hartmann weiter. Ein weiterer wesentlicher Faktor zur Senkung der Kosten im Pflegeheim sei die Förderung der Investitionskosten. „Hier steht das Land in der Verantwortung, die Investitionskosten wieder zu fördern“, erklärt Hartmann abschließend.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 930 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de