Stuttgart 10.05.2024 Laut „Rothgang-Studie“ zur Personalbemessung in Pflegeheimen gibt es bis 2030 bundesweit einen Personalmehrbedarf von 112.000 Vollzeitstellen bei ausgebildeten Pflegehilfskräften. Gleichzeitig haben Auszubildende der generalistischen Pflegeausbildung, die ihr Abschlussexamen nicht bestehen oder die Ausbildung mittendrin abbrechen, keinerlei Abschluss auch nicht zur Pflegehilfskraft. Laut Statistischem Bundesamt betraf das 2022 in Baden Württemberg 10 Prozent der rund 18.114 Pflegeschüler*innen. Zum Internationalen Tag der Pflege (12.05.) fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg, die generalistische Pflegeausbildung so zu gestalten, dass ein Abschluss zur Pflegehilfskraft möglich ist. Hierzu muss die bestehende Zwischenprüfung so konzipiert werden, dass sie zum Abschluss "examinierte Pflegehilfskraft" qualifiziert. Denn Pflegehilfskräfte werden in den Pflegeeinrichtungen dringend gebraucht, um dem wachsenden Bedarf an professionellen Pflegeleistungen gerecht werden zu können. Darüber hinaus sollte künftig der Übergang von der geplanten bundeseinheitlichen Pflegehilfeausbildung in die generalistische Pflegeausbildung ohne Probleme möglich sein, auch um die Karrierechancen in der Pflege zu erhöhen, so der Verband.
„Laut einer Studie fehlen in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 rund 24.000 zusätzliche Pflegekräfte. Deshalb können wir es uns nicht erlauben, künftige Pflegekräfte zu verlieren. Diese Auszubildenden sind motiviert, den Pflegeberuf zu ergreifen. Das Nichtbestehen oder Durchfallen bei der Prüfung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann bedeutet nicht unbedingt, dass man für den Pflegeberuf nicht geeignet ist. Die Ursache für das Scheitern können persönliche Umstände oder die hohen fachlichen Ansprüche der generalistischen Pflegeausbildung sein“, erklärt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Es müsse für diese Auszubildenden eine Chance geben, in ihrem Beruf zu bleiben und unkompliziert einen Abschluss zur Pflegehilfskraft zu erlangen. Die bestehende Möglichkeit, sich über eine Schulfremdenprüfung zur Pflegehilfskraft zu qualifizieren, sei wegen der starken Auslastung an den Pflegefachschulen nicht immer möglich. Deshalb müsse die generalistische Pflegeausbildung so ausgerichtet sein, dass ein Abschluss zur Pflegehilfskraft möglich sei. „Damit bekommen auch diejenigen ohne Abschluss zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann die Chance, als qualifizierte Hilfskraft in der Pflege zu arbeiten und sich beruflich weiterzuentwickeln“, so Dürig.
„Angesichts des akuten Fachkräftemangels in der Pflege und den deutlichen Zahlen der Rothgang-Studie, die einen erheblichen Mehrbedarf an Pflegepersonal bis 2030 aufzeigen, ist es unabdingbar, dass wir jede Möglichkeit ergreifen, um Auszubildende in der Pflege zu unterstützen und zu fördern. Die Einführung einer Zwischenprüfung, die den Abschluss nach Qualifikationsniveau 2 oder 3 ermöglicht, wäre ein fortschrittlicher Schritt, um sicherzustellen, dass auch diejenigen, die die finale Prüfung der generalistischen Ausbildung nicht bestehen, ihre Ausbildung mit einer qualifizierten Berufsbasis abschließen können. Dies würde nicht nur den individuellen Karrierewegen zugutekommen, sondern auch die dringend benötigte Unterstützung in unseren Pflegeeinrichtungen sicherstellen“, ergänzt Frank Ulrich, Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste (PASODI) gGmbH.
Pressekontakt PASODI: Frank Ulrich, Geschäftsführer, Tel. 0711/699667852, E-Mail: ulrich@pasodi.de, www.pasodi.de
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg - gegründet 1948 - ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. In den kommenden Jahren wird sich der Paritätische Baden-Württemberg verstärkt drei Strategiefeldern widmen: - Zusammenhalt in einer vielfältigen, inklusiven und demokratischen Gesellschaft - zukunftsfähige Lebensräume - Soziale Innovationen. Ihm sind in Baden-Württemberg 917 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de