Austausch rund um Pflegefamilien mit MdB Dr. Lina Seitzl

Menschen rund um einen Frühstückstisch

Was es heißt, Pflegefamilie zu sein, erfuhr Dr. Lina Seitzl, in Konstanz beheimatete Bundestagsabgeordnete der SPD, am Dienstag aus erster Hand im Haus Trampel_PFAD in Eckartsbrunn. Der Paritätische Bodensee-Oberschwaben hatte zum Austausch mit zwei Mitgliedsorganisationen geladen, die das Thema praxisnah beleuchten konnten: Arkade e. V. aus Ravensburg begleitet mit dem Projekt „JuMeGa“ Pflegefamilien, während sich bei „PFAD Konstanz e. V.“ Pflegeeltern gemeinsam engagieren.

Die anwesenden Pflegeeltern schilderten eindrücklich, wie sie die Pflegeelternschaft erleben. Manch Pflegekind trägt sein Leben lang ein schweres Päckchen mit sich: Neben Vernachlässigung oder Missbrauch in der Herkunftsfamilie sind viele auch körperlich beeinträchtigt, beispielsweise durch das FAS-Syndrom (Fetale Alkoholspektrumstörung), das durch mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft lebenslange Demenzsymptome beim Kind hervorruft. Herausfordernd kann es deshalb sein, sich um ein solches Kind zu kümmern. Dennoch wollen die Pflegeeltern ihren Familienzuwachs nicht missen, nehmen häufig mehrere Pflegekinder bei sich auf. Verzichtet deshalb ein Pflegeelternteil auf die Erwerbstätigkeit oder reduziert diese, drohen finanzielle Einbußen und spätere Altersarmut. Diese Punkte müssen angegangen werden, wenn die Pflegeelternschaft attraktiver werden soll. Denn derzeit entscheiden sich immer weniger Menschen dafür, ihre Familien für ein Pflegekind zu öffnen – obwohl das Modell von allen Seiten als wichtige und zukunftsträchtige Form der Jugendhilfe angesehen wird.