Matida, 23 Jahre alt, besuchte 2018 den Integrationskurs bei InFö e.V. in Tübingen. Sie ist eine von vielen Migrant*innen, die jährlich die Kurse besuchen. Heute macht sie eine Ausbildung als Altenpflegehelferin. 58 Prozent der Kursteilnehmenden von Integrationskur-sen schaffen im ersten Anlauf das Zielniveau B1. Es gibt weitere Möglichkeiten, das Ziel B1 zu erreichen. Neben der Wiederholung einzelner Module, gibt es zusätzlich berufsbezogene Sprachkurse.
Dem InFö-Team ist bewusst, dass die Sprache zu erlernen, das wichtigste Eintrittsticket in die Gesellschaft und ein Schlüssel zur Integration ist. Integration ist der Weg, der beide zueinander führt – die, die aus fremden Ländern zu uns kommen und uns, die wir in diesem Land leben. Die Herausforderungen sind groß, denn neben dem Erlernen der deutschen Sprache findet genauso eine Auseinandersetzung über Werte, Normen und kulturelle und soziale Praktiken statt. Es geht also um mehr als um bloße Wissensvermittlung. Bei InFö werden Toleranz und Vielfalt erlebbar gemacht und gleichzeitig Haltung gezeigt, wenn es um Demokratie geht.
Zuwanderung macht Gesellschaft zukunftsfähig
Neben den Kursen können die Teilnehmenden die Migrationsberatung nutzen, um bei Schwierigkeiten im Integrationsprozess zusätzlich unterstützt zu werden. So entstehen wirksame soziale Interventionen. Migrant*innen werden qualifiziert und können mit dem erlernten Wissen und ihren Deutschkenntnissen in den Beruf oder eine Ausbildung weitergeleitet werden. Zusätzliche Bewerbungstrainings sollen ihnen dabei helfen, sich im Dschungel der Bewerbung zurecht zu finden. Durch die Eingliederung in die Arbeitswelt leisten die Migrant*innen so einen sich für die Gesellschaft lohnenden wirtschaftlichen Beitrag.
Der Mehrwert besteht nicht nur auf der wirtschaftlichen Seite. Migrant*innen können von ihrer Welt, ihren Werten erzählen und somit zur Vielfalt unserer Gesellschaft beitragen. Aus ihrem Heimatland oder durch ihre Geschichte auf dem Weg nach Deutschland haben sie vielfältige Ressourcen entwickelt, die erkannt und genutzt werden können. Durch den Spracherwerb – die Verständigung – entsteht Zugehörigkeit zur Gesellschaft. Er eröffnet zudem die Chance, Parallelgesellschaften entgegenzuwirken.
Migrant*innen wollen viele Anstrengungen erbringen. Die Mehrheitsgesellschaft ihrerseits sollte die zu uns kommen- den Menschen als Kolleg*in, Nachbar*in oder Freund*in willkommen heißen. Zuwanderung macht unsere Gesellschaft zukunftsfähig. Von dem daraus erwachsenden benannten Mehrwert profitieren wir alle – wenn wir es wollen.
Manuela Zendt
Geschäftsleitung
InFö e.V. Tübingen
infoe@infoe-tuebingen.de
Ein Beitrag aus PARITÄTInform 3/2021
Integration gelingt dann am besten, wenn Menschen miteinander in Beziehung treten und so die Teilhabe an der Gesellschaft gelebt wird.