Unterstützung für Frauen nach Haftentlassung

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Frau von hinten auf einer Straße
Die Sozialberatung Schwäbisch-Gmünd vermittelt Frauen nach Haftentlassung erfolgreich in Arbeit

Frauen in Haft stellen eine Minderheit innerhalb einer Randgruppe dar und sind oft stärker Vorurteilen und Stigmatisierungen ausgesetzt als straffällige Männer. Zudem sind ihre Lebensläufe häufig durch Langzeitarbeitslosigkeit geprägt, mit Lücken im Lebenslauf aufgrund von Elternzeit und Kinderbetreuung sowie Geringqualifizierung. Das Projekt INSAperspektive der Werkstatt PARITÄT hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen nachhaltig und nahtlos nach ihrer Haftentlassung in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein Träger des Projekts ist die Sozialberatung Schwäbisch-Gmünd.

Sabine Maier (Name geändert) verbüßte zwei Jahre und zehn Monate in der Frauenhaftanstalt in Schwäbisch Gmünd. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in das Projekt INSAperspektive stand der offene Vollzug an. Denn für die Verlegung in den Freigang ist ein Arbeitsvertrag notwendig, der durch das Projekt ermöglicht werden konnte. Im Rahmen der fünfmonatigen Projektteilnahme erhielt Frau Maier Beratung für eine berufliche Perspektive, Unterstützung bei der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen, im Bewerbungsprozess und bei Vorstellungsgesprächen. Es folgte ein enger Austausch mit dem zukünftigen Arbeitgeber. Mittlerweile ist Frau Maier fest bei einem Unternehmen im Ostalbkreis angestellt, das im Gesundheitswesen angesiedelt ist. Dort wird sie bald auch eine Ausbildung als Hauswirtschafterin anfangen.

Voraussetzung für eine solche erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist eine grundsätzliche Offenheit seitens des Arbeitgebers, insbesondere für die Einstellung von Haftentlassenen.

Außerdem ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Akteuren notwendig – dazu gehören u. a. die Justiz, Haftanstalten, die freie Straffälligenhilfe, Arbeitsmarktakteure sowie weitere soziale Dienste und Hilfsangebote. Wichtig ist, dass die Zusammenarbeit bereits während der Haft beginnt, um einen nahtlosen Übergang in die Freiheit zu gewährleisten. Förderlich sind zudem zeitgemäße, auf die Nachfrage des Arbeitsmarktes abgestimmte Qualifizierungsmöglichkeiten in der Haftanstalt.

Insgesamt ist der Anteil der Frauen im Justizvollzug sehr gering. In Baden-Württemberg wird lediglich eine Anstalt in Schwäbisch Gmünd speziell für Frauen geführt. Nach der Entlassung bleiben die Frauen in den seltensten Fällen in Schwäbisch Gmünd, sondern ziehen meist zurück in ihre Heimatregion, oft zu ihren Kindern und Familien. Dieser regionsübergreifende Wechsel kann dazu führen, dass die in Haft aufgebauten Berufsperspektiven und Hilfemaßnahmen schnell verloren gehen. Deshalb sind ein funktionierendes Übergangsmanagement sowie eine vorzeitige, überregionale Abstimmung der Hilfsangebote notwendig.