Kooperationen in der Jugendsozialarbeit wirkt

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ein junger Mann schaut einem Berater an einem Tisch in einen Laptop
Was Zusammenarbeit in der Jugendsozialarbeit gelingen lässt

In der Theorie sind sich alle einig: Kooperation ist wichtig. Doch in der Praxis zeigt sich gerade in Krisenzeiten ein anderer Reflex – Rückzug, Ressourcenkampf, Abgrenzung. Dabei liegt in echter Zusammenarbeit eine große Kraft: Sie schafft Wirkung, wo Einzelne an Grenzen stoßen. 

Damit eine Kooperation in der Jugendsozialarbeit funktioniert, braucht es mehr als guten Willen. Entscheidend sind klare Ziele, gegenseitiges Vertrauen, abgestimmte Verantwortlichkeiten und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Kooperation ist kein Selbstläufer – sie muss gestaltet, gepflegt und strukturell ermöglicht werden. Und sie braucht Anlässe, Räume und eine gemeinsame Haltung. In der Jugendsozialarbeit ist sie oft die Voraussetzung dafür, dass junge Menschen nicht verloren gehen. Es lohnt sich, in diesen Prozess zu investieren. Denn gelingende Zusammenarbeit ist kein Zufall, sondern eine gemeinsame Entscheidung.

AVdual: Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Wie das gelingen kann, zeigt das Beispiel AVdual. Hier arbeiten Lehrkräfte, Jugendsozialarbeiter*innen (AVdual- Begleiter*innen), Berufsberater*innen der Arbeitsagentur und Betriebe zusammen, um Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten. Trotz unterschiedlicher Logiken – Schulabschluss, Persönlichkeitsentwicklung, Vermittlungsquote – ziehen alle an einem Strang. Was heute wie selbstverständlich wirkt, ist das Ergebnis einer koordinierten Verantwortungsgemeinschaft: Akteur*innen mit unterschiedlichen Perspektiven und Zuständigkeiten haben sich bewusst zusammengeschlossen, um benachteiligte Jugendliche wirksam zu unterstützen – über institutionelle Grenzen hinweg. 

"Läuft?!": Strategische Partnerschaft im Rhein-Neckar-Kreis

„Kooperation ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have – besonders, wenn es um junge Menschen geht, die Orientierung und Unterstützung brauchen.“ 

Ein zweites Beispiel ist der Trägerverbund „Läuft?!“. Vier Träger der Jugendberufshilfe (Jugendagentur Heidelberg, Regionale Jugendagentur Badische Bergstraße – Job Central in Weinheim, Werkstattschule Heidelberg und Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung) bündeln im Rhein-Neckar-Kreis seit 2019 ihre Kompetenzen, um jungen Menschen ohne Abschluss neue Wege zu eröffnen. Gemeinsam entwickeln sie Konzepte, vertreten ihre Interessen in Politik und Verwaltung und treten mit einer Stimme auf – auch bei der Fördermittelakquise. Ihr Erfolgsrezept: Vertrauen, Transparenz und der Wille, gemeinsam mehr zu erreichen. 

 

Beitrag aus ParitätInform 3/2025