Mitten in Mühlacker gibt es ein Restaurant, das mehr ist als ein kulinarischer Treffpunkt. Das EssEnz ist ein Ort gelebter Inklusion und ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. Doch eine unzureichende Finanzierung bedroht die Existenz.
Seit vier Jahren arbeiten in dieser besonderen Gastronomie Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite. Sie servieren nicht nur ausgezeichnete Speisen – sie zeigen täglich, wie echte Teilhabe gelingen kann. Träger ist der gemeinnützige Verein miteinanderleben, der sich seit über 30 Jahren im Raum Pforzheim und Enzkreis dafür einsetzt, dass Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben können.
„Ich mach mein Ding“
Eine, die das Restaurant mit Leben füllt, ist Marie-Jo, 28 Jahre, Servicekraft mit Trisomie 21 – und leidenschaftliche Barista. Seit der Eröffnung ist sie dabei. Mit Hingabe zaubert sie Kaffeespezialitäten und verziert sie mit Milchschaumkunst: „Ich hoffe, die Gäste merken, wie viel Liebe da drinsteckt.“ Marie-Jo lacht gern mit den Gästen, serviert mit Geschick, kümmert sich selbstständig um Ordnung und Sauberkeit.
„Ich fühl mich wohl. Das EssEnz ist ein inklusives Geschenk – großartig und wertvoll.“
Was sie sich wünscht? Dass alle Menschen gleich behandelt werden: „Wenn Leute mich von oben herab behandeln – das mag ich nicht. Ich bin ein Mensch wie jeder andere.“
Ein Vorbild – das Unterstützung braucht
Das EssEnz Inklusiv zeigt, wie Inklusion im Alltag funktioniert: mit fairen Löhnen, regionaler Küche und sicheren Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigung. Es ist ein Ort, an dem Vertrauen wächst – und Talente sichtbar werden. Doch hinter den Kulissen wird es eng. Steigende Betriebskosten und unzureichende Fördermittel bringen das Restaurant ans Limit – trotz voller Auslastung und großem Zuspruch. Wie ernst die Lage ist, macht ein aktueller Spendenaufruf von miteinanderleben deutlich:
„Ohne Ihre Hilfe verlieren wir nicht nur ein inklusives Vorzeigeprojekt, sondern auch rund zehn geschützte Arbeitsplätze.“
miteinanderleben
unterstützt Menschen in den Bereichen Menschen mit Behinderung und Teilhabe am Arbeitsleben, Frühe und Begleitende Hilfen, Jugendsozialarbeit und Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel ist es, Inklusion und Vielfalt zu leben. Dabei ist ein innovativer, wertschätzender und ressourcenschonender Lebens- und Arbeitsstil von großer Bedeutung.