Welche Bedeutung haben die gemeinnützigen Bildungs- und Beschäftigungsträger für die Fachkräftesicherung in Baden-Württemberg?
Angesichts der demografiebedingt abnehmenden Erwerbsbevölkerung sind verstärkte Anstrengungen zur Fachkräftesicherung notwendig. Denn Fachkräfte sind nicht nur die Basis einer guten wirtschaftlichen Entwicklung. Sie sind auch erforderlich, um Menschen in der Fläche unseres Landes künftig mit wichtigen Dienstleistungen zu versorgen. Bei der Fachkräftesicherung ist das Land auf das Engagement der gemeinnützigen Bildungs- und Beschäftigungsträger und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Denn zur Fachkräftesicherung gehören insbesondere auch die Stärkung der Aus- und Weiterbildung, die Arbeitsmarktintegration u. a. von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder von Zugewanderten bis hin zur Unterstützung von Erwerbstätigen mit Sorgepflichten.
Welche Rolle nehmen sie bei der Integration v. a. junger Menschen in Ausbildung und Arbeit ein?
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus unterstützt junge Menschen auf ihrem Weg in den Beruf durch verschiedene Projekte und Initiativen, wie beispielsweise die Konzeption „Übergang Schule-Beruf“ mit Bausteinen wie dem Regionalen Übergangsmanagement und der AVdual-Begleitung im Rahmen des Bildungsgangs „Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual)“ sowie das Projekt „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte (Kümmerer-Programm)“. Die Umsetzung dieser Projekte erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie Kammern, Stadt- und Landkreisen sowie Bildungsträgern. Diese Partner bringen ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen ein und unterstützen Jugendliche direkt bei der Bewältigung von Herausforderungen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Zusammenarbeit sind die bestehenden Netzwerke zu Arbeitgebern. Die Partner können Jugendliche effektiv mit potenziellen Ausbildungsbetrieben in Kontakt bringen und sind in weitere Hilfesysteme eingebunden. Die Kooperation aller Akteure, einschließlich des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg, spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf. Durch diese umfassende Zusammenarbeit können junge Menschen bestmöglich unterstützt werden, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen und eine positive Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Inwiefern ist die Beschäftigungsförderung wichtig für die Integration von arbeitslosen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt und damit bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit?
Ich bin dankbar, dass wir mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg einen starken Partner im Bereich der Beschäftigungsförderung an unserer Seite haben. Die Beschäftigungsförderung ist ein wichtiger Schlüssel zur erfolgreichen Integration von arbeitslosen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt. Durch zahlreiche Maßnahmen wie z. B. individuelle Beratung, Qualifizierungsmaßnahmen und öffentlich geförderte Beschäftigung werden Vermittlungshemmnisse abgebaut und nachhaltige Perspektiven geschaffen. Dies macht die Beschäftigungsförderung zu einem wirksamen Instrument zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg. Als Impulsgeber für die Weiterentwicklung unseres Landesarbeitsmarktprogramms „Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ bringt der Verband langjährige Erfahrungen und wertvolle Expertise mit. Ich freue mich darauf, unsere erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen, um die Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu fördern.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert 31 Standorte des Landesprojektes „Beschäftigungsförderung und Jugendhilfe gemeinsam anpacken – BeJuga“. Es richtet sich an Familien im SGB II-Leistungsbezug mit minderjährigen Kindern. Mit individuellem Coaching wird Familien der Weg zu einer Arbeitsmarktintegration erleichtert.
Beitrag aus ParitätInform 2/2025