Migrantenorganisationen sind ein bedeutender Teil der zivilgesellschaftlichen Selbstorganisation im Land und tragen zur Teilhabe von Menschen mit Einwanderungsgeschichte bei.
Lange Zeit wurden sie nur mit kulturellen Angeboten wahrgenommen und fanden kaum Beachtung in der Politik und Wohlfahrtspflege. Inzwischen leisten sie, wenn auch auf bescheidenen materiellen Grund- lagen, eine unverzichtbare, integrative und sozialpolitische Arbeit. Mit vielfältigen Dienstleistungen sind sie in nahezu allen Handlungsfeldern der sozialen Arbeit vertreten. Sie bearbeiten Querschnittsthemen wie Armut, Bildung und Gesundheit und sind aus den Strukturen der Wohlfahrtspflege nicht mehr wegzudenken.
Aber Tatsache ist, dass Migrantenorganisationen im Vergleich zu traditionellen Trägern der sozialen Arbeit immer noch benachteiligt sind. Die meisten arbeiten unter weitaus schwierigeren Bedingungen und sind personell und materiell schlechter ausgestattet. Viele von ihnen können aufgrund mangelnder Ressourcen ihr Potenzial nur unzureichend entfalten und diesen als Mehrwert in die Gesellschaft einbringen. Zur Erfüllung ihrer Kernkompetenzen brauchen sie auf jeden Fall eine kostendeckende institutionelle Förderung. Nur so kann eine gleichberechtigte Verankerung auf dem sozialen Markt gelingen.
Der Paritätische Baden-Württemberg setzt sich für eine institutionelle Förderung mit hauptamtlichen Strukturen für Migrantenorganisationen ein. Die Vernetzung mit tradierten Trägern der sozialen Arbeit könnte sie zusätzlich unterstützen, um dem Wunsch der Gesellschaft und Politik nach mehr Teilhabe und Mitgestaltung im Gemeinwesen gerecht zu werden. So ist die Professionalisierung von Migrantenorganisationen ein zentrales Anliegen für uns. Zusätzlich zur Fachgruppe Migration im PARITÄTISCHEN, in der auch traditionelle Einrichtungen vertreten sind, haben wir vergangenes Jahr die „Interessengemeinschaft Migrantenselbstorganisationen“ gegründet. Hier greifen wir die Bedarfe von Gruppen innerhalb und außerhalb des Landesverbandes auf und entwickeln unterstützende Angebote. Darüber hinaus setzen wir uns in Gremien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene für bessere Rahmenbedingungen ein.