Seniorinnen stricken für schwerstkranke Kinder Versorgungssituation in der Kinderintensivkrankenpflege muss besser werden

Pressemitteilung - geschrieben am 10.03.2020 - 15:26

Sindelfingen 10.03.2020        Eltern von schwerstkranken Kindern, die plötzlich dauerhaft auf eine intensive pflegerische Versorgung zu Hause angewiesen sind, stehen vor einer großen Herausforderung. Der Pflegegrad muss bestimmt, der Schwerbehindertenausweis ausgestellt und die dauerhafte Kinderintensivkrankenpflege beantragt und organisiert werden. Unter dem Motto „Gemeinsam stricken für schwerkranke Kinder“ haben Seniorinnen des Pflegeheims Pasodi gGmbH im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum in Stuttgart-Vaihingen Schals, Schuhe, Hosen und Pullover für 18 Paritätische „Hoffnungsbären“ gefertigt. Sie wurden heute an den Kinderkranken- und Intensivpflegedienst „Bärenkinder“ in Sindelfingen übergeben. Dort werden ca. 20 schwerstkranke Kinder zuhause intensiv medizinisch versorgt oder in der Kita bzw. Schule betreut.

„Das Antrags- und Genehmigungsverfahren für eine Kinderintensivkrankenpflege im Anschluss an den Klinikaufenthalt muss dringend vereinfacht und beschleunigt werden. Die Situation für die Eltern und ihre schwerkranken Kinder ist ohnehin schon schwierig genug“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Die Finanzierungszusage der Krankenkassen für die erforderliche Kinderintensivkrankenpflege oder benötigte Hilfsmittel dauert einfach viel zu lange. Hier müssen bürokratische Hürden abgebaut, statt den betroffenen Familien noch unnötig Steine in den Weg zu legen“, fordert Wolfgramm. Denn von der Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse hänge wesentlich der nahtlose Übergang vom Krankenhaus in das häusliche Umfeld ab. Dazu gehöre auch die Organisation und verbindliche Einsatzplanung eines Pflegedienstes.

„Die Pflegekräfte in der häuslichen Kinderintensivpflege sind täglich einer enormen körperlichen und psychischen Belastung ausgesetzt. Die Intensivpflege von schwerstkranke Kindern erfordert neben viel Kraft und persönlichem Engagement auch ein hohes Maß an medizinischen und pflegerischen Kompetenzen“, sagt Bettina Bezler, Pflegedienstleitung beim Kinderkranken- und Intensivpflegedienst „Bärenkinder“ bei der Stiftung Innovation und Pflege in Sindelfingen. “Zur Verbesserung der beruflichen Rahmenbedingungen brauchen wir eine Entbürokratisierung bei den Beantragungs- und Genehmigungsverfahren für die häusliche Kinderintensivpflege. Hier muss die bestmögliche Versorgung der schwerstkranken Kinder im Vordergrund stehen“, ergänzt Bezler.

 „Das Stricken und Häkeln für die Hoffnungsbären, um damit schwerstkranken Kindern eine Freude zu machen, hat die Seniorinnen von Beginn an begeistert. Sie haben sogar außerhalb der Handarbeitsgruppe fleißig weitergestrickt“, sagt Manuela Fäller, Einrichtungsleiterin im Paritätischen Mehrgenerationenzentrum, Pasodi gGmbH. „Handarbeitsbegeisterte Seniorinnen blühen in der Handarbeitsgruppe auf. Sie erleben dort ein Gefühl der Gemeinschaft und nicht sozial isoliert zu sein“, ergänzt Fäller. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass das Betätigen mit derlei Dingen den Gedächtnisverlust verringere. Werde ein Stück fertiggestellt, sende das Belohnungszentrum im Gehirn Glückshormone. Diese senkten den Blutdruck, bauten Stress ab und reduzierten so das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, so Fäller.

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