PARITÄTISCHER fordert spezielle Angebote für jugendliche Konsumenten

Pressemitteilung - geschrieben am 23.06.2022 - 10:45

Stuttgart 23.06.2022   In Baden-Württemberg werden rund 28.000 Menschen wegen illegalem Drogenkonsum von Opioiden (20 Prozent), Cannabis (18,5 Prozent) und Kokain und Stimulanzen (5,5 Prozent) von Suchtberatungsstellen betreut. Dazu gehören über 5.000 Jugendliche unter 24 Jahren wegen Cannabiskonsum. Das ergibt die aktuelle Suchthilfestatistik 2020 der Landesstelle für Suchtfragen Baden-Württemberg. Deshalb fordert der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg zum Weltdrogentag (26.06.) spezielle leicht zugängliche Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote für jugendliche Cannabiskonsument*innen.

„Cannabiskonsum ist für Jugendliche mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken verbunden. Es kann zu Entwicklungsstörungen, Gedächtniseinbußen, Konzentrationsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen bis hin zu Depressionen und Psychosen führen. Deshalb müssen junge Menschen mit problematischem Konsum frühzeitig über die Risiken aufgeklärt werden. Darüber hinaus brauchen sie professionelle Beratung und Unterstützung, um die Risiken ihres Cannabiskonsum zu reduzieren oder auszusteigen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Es sei deshalb unverzichtbar, ein spezielles und leicht zugängliches Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebot für jugendliche Cannabiskonsument*innen vorzuhalten. Dazu müsse die Finanzierung der Suchtberatungsstellen im Land deutlich verbessert werden, so dass deren Angebote bedarfsorientiert ausgebaut werden könnten, personell abgesichert seien und verlässlich auch in der Fläche des Landes zur Verfügung stünden, so die Vorstandsvorsitzende.

„Mit Unterstützung des Frühinterventionsprogramm „Quit-the-Shit“ können wir jungen Cannabiskonsument*innen eine anonyme und kostenlose internetbasierte Beratung durch speziell geschulte Berater:innen anbieten. Diese begleiten Ausstiegs- und Reduzierwillige über mehrere Wochen ganz individuell bei dem Ziel, ihren Cannabis-Konsum in den Griff zu bekommen. Gerade für junge Menschen, die mit dem Kiffen aufhören wollen, ist eine Beratung per Smartphone eine sehr gute Ergänzung beziehungsweise Alternative zu den bereits bestehenden Beratungsangeboten“, sagt Hans Köpfle, Leiter der Jugend- und Drogenberatung Tübingen des bwlv. Schätzungen gingen davon aus, dass jeder dritte junge Mensch zwischen 18 und 25 Jahren schon mal Cannabis konsumiert habe. Viele wollten irgendwann wieder ganz damit aufhören oder zumindest weniger konsumieren, schafften dies aber nicht ohne professionelle Unterstützung, so Köpfle. Bereits seit 2010 sind Beraterinnen und Berater der Sucht- und Drogenberatung Tübingen und Kehl des bwlv für Anfragen aus ganz Baden-Württemberg zuständig. Durch eine Finanzierung über das Land Baden-Württemberg ist es seit 2017 möglich noch mehr junge Menschen zu erreichen, die ihren Konsum verändern wollen, als in der Vergangenheit.

Pressekontakt Jugend- und Drogenberatung Tübingen des bwlv: Dipl.-Psych. Hans-J. Köpfle, Leitung, Tel. 07071 / 750 16-13, mobil: 0172/7380396, E-Mail: hans.koepfle@bw-lv.de, www.bw-lv.de

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