Kinder mit Behinderung und ihre Eltern sind besonders belastet - Individuelle Hilfen sind erforderlich

Pressemitteilung - geschrieben am 05.05.2020 - 12:19

Stuttgart/Karlsruhe 05.05.2020          Eltern mit einem Kind mit Behinderung sind in Corona-Zeiten in besonderer Weise belastet: Zu Homeoffice und Homeschooling kommt ein zusätzlicher Betreuungs- und Förderbedarf. Hilfsangebote zur Entlastung der Familien im Alltag fallen coronabedingt weg. Gleichzeitig gehören viele der Kinder zu den Risikogruppen. Deshalb fordern der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg, die Lebenshilfe Karlsruhe und Reha-Südwest gGmbH in Karlsruhe möglichst unbürokratische Zugänge zu individuellen und bedarfsgerechten Hilfen. Dazu gehören Familienentlastende Dienste sowie die Schulbegleitung und –betreuung. In Baden-Württemberg leben gemäß Statistischem Landesamt (Stand 2017) rund 29.000 Kinder und Jugendliche mit Behinderung (Stand 2017).

„Für Kinder mit Behinderung ist es besonders schwer, die derzeitige Situation zu verstehen: Warum sie nicht mehr zur Schule gehen, Sozialkontakte vermeiden und ihre Freunde nicht mehr treffen sollen“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Das belaste den ohnehin derzeit besonders schwierigen Alltag in den Familien zusätzlich. „Kinder und Eltern sind mit der Situation überfordert“, so die Vorstandsvorsitzende. Auch könnten Eltern beim häuslichen Lernen den Förderbedarf ihrer Kinder nicht abdecken. „Es besteht die große Gefahr, dass gemachte Fortschritte in der sozialen, motorischen und geistigen Entwicklung der Kinder wieder verloren gehen“, so Wolfgramm. Diese Familien brauchten zur Entlastung unbürokratische Zugänge zu individuellen Hilfen.

„Digitales Lernen ist insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Behinderung nur mit fachlicher Begleitung  möglich. Deshalb muss Homeschooling auch mit Lernbegleitern möglich sein“, erklärt Peter Hafner, Geschäftsführer der Reha-Südwest gGmbH. „Die Schülerinnen und Schüler der inklusiven Beschulung benötigen die individuelle Förderung und Unterstützung der Schule. Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen oder herausfordernden Verhaltensweisen brauchen zusätzlich eine Begleitperson an ihrer Seite“, erklärt Hafner weiter. Bei der stufenweisen Öffnung von Schulen müsse auch die Schülerbeförderung unter strikten Hygienemaßnahmen wieder aufgenommen werden.

 Um Gesundheitsschutz und individuelle Bedarfe der Familien in Einklang zu bringen, braucht es flexible und unbürokratische Lösungen auf möglichst kurzem Weg“, sagt hierzu Melanie Meier von der Familienberatungsstelle der Karlsruher Lebenshilfe. Kinder, die aus gesundheitlichen Gründen weiterhin zu Hause bleiben, sollten durch Lehrkräfte weiterhin regelmäßig, persönlich betreut werden. Auch Kindern, die durch unregelmäßige Unterrichtszeiten irritiert werden, sollte die Möglichkeit gegeben werden, mit Schulbegleitung weiterhin von zu Hause aus zu lernen, so die Familienberaterin.

Darüber hinaus fordern die Verbände zum heutigen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung die inklusive Teilhabe an Kindergärten und an Schulen sowie die individuell notwendige Begleitung dazu, im Land voranzutreiben. Auch Frühförderung von Anfang an sei für die Teilhabe von Kindern mit Behinderung unerlässlich. Zur Umsetzung benötige es hier in Baden-Württemberg eine vielfältige Landschaft an wirtschaftlich abgesicherten Einrichtungen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. „Diese sind in der aktuellen Zeit wirtschaftlich sehr großen Herausforderungen ausgesetzt“, so die Verbände.

Weitere Pressekontakte:

Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung e. V., Andrea Sauermost, Unternehmenskommunikation, Tel. Telefon: 0721 6208-165, Mobil: 0152 22555277, E-Mail: sauermost@lebenshilfe-karlsruhe.de

Reha-Südwest gGmbH in Karlsruhe, Annette Diringer, Leitung Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 721 9814112, E-Mail annette.diringer@reha-suedwest.de

Hintergrundinformationen:

Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung e.V.

Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit einer wesentlichen Behinderung  sind die Ziele der Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung e.V.  Zu ihren Aufgaben gehört die Beratung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen, die Zusammenarbeit mit örtlichen Vereinen im Freizeitbereich und die Umsetzung inklusiver frühkindlicher Bildung in der vereinseigenen Kita im Lebenshilfehaus. Arbeit und Beschäftigung finden über 1300 Menschen mit Behinderung in den eigenen Betriebsgesellschaften Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH (HWK) und dem Inklusionsunternehmen worKA gGmbH. Ein Leben in größtmöglicher Selbstbestimmung für über 400 Menschen mit geistiger Behinderung ist Ziel der Wohnbegleitung der HWK. Mehr unter www.lebenshilfe-karlsruhe.de.

Reha-Südwest – ein sozialer Dienstleister

Reha-Südwest ist ein privater, gemeinnütziger Träger der Jugend- und Behindertenhilfe mit Sitz in Karlsruhe. Reha-Südwest berät, bildet, fördert und begleitet Menschen mit und ohne Behinderung in vielen Regionen in Baden-Württemberg wohnortnah und individuell. Vielfalt gemeinsam zu leben ist das Ziel von Reha-Südwest. Weitere Informationen unter www.reha-suedwest.de

 

 

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