Erste Bundesstatistik zur Wohnungslosigkeit greift zu kurz

Pressemitteilung - geschrieben am 01.02.2022 - 14:36

Stuttgart 01.02.2022               Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg begrüßt die zum heutigen Stichtag erste bundesweite Statistik zur Wohnungslosigkeit als wichtigen Schritt in der Bekämpfung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Dennoch ginge die Erhebung von Daten nicht weit genug. Ein Großteil der wohnungslosen Menschen werde nicht erfasst.   

„Wir begrüßen die Einführung einer Wohnungslosenstatistik auf Bundesebene außerordentlich. Erstmalig können so Daten zum Umfang und Ausmaß von Wohnungslosigkeit erhoben und auf dieser Basis gezielt Maßnahmen zur Bekämpfung und Vermeidung von Wohnungslosigkeit ergriffen werden. Dennoch bleibt die Erhebung deutlich hinter unseren Erwartungen zurück“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Ein Großteil der wohnungslosen Menschen werde gar nicht erfasst. „Das sind Betroffene, die bei Freunden, Familien oder Bekannten unterkommen, obdachlose Menschen, die auf der Straße leben aber auch diejenigen, die Hilfsangebote wie Fachberatungsstellen oder Tagesstätten der Wohnungsnotfallhilfe nutzen“, so die Vorstandsvorsitzende. „Wir erwarten, dass Baden-Württemberg hier nachlegt und sich auf Bundesebene für eine Erweiterung der Bundesstatistik um alle von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen einsetzt“, so Wolfgramm.

Hintergrundinformation

In Deutschland liegen bisher keine belastbaren Zahlen zum Ausmaß und zur Struktur von Wohnungslosigkeit vor. Auch ist die Zahl von denjenigen, die auf der Straße leben oder Sammelunterkünfte aufsuchen, nicht bekannt.
 

Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe BAG-W dürften im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt rund 417.000 Menschen wohnungslos gewesen sein.

Laut Stichtagserhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege wurden in Baden-Württemberg zum 25. September 2020 insgesamt 11.421 hilfesuchende Menschen in den Diensten und Einrichtungen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe beraten und unterstützt, davon 26,1 Prozent Frauen. Das sind 849 Menschen (-6,9 Prozent) weniger als noch im Jahr 2019.

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