Der PARITÄTISCHER Baden-Württemberg fordert stärkere Anreize beim Freiwilligendienst

Pressemitteilung - geschrieben am 05.12.2019 - 09:15

 

Bundesweite Aktion #freiefahrtfuerfreiwillige für günstige oder kostenfreie ÖPNV Tickets

 

Der PARITÄTISCHER Baden-Württemberg fordert stärkere Anreize beim Freiwilligendienst

 

Stuttgart 05.12.2019   Jedes Jahr leisten mehr als 3.500 Freiwillige ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei den Trägern für Freiwilligendienste beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Die neu angestoßene Debatte um eine allgemeine Dienstpflicht sieht der Verband sehr kritisch. Zeichne sich doch die Qualität der Freiwilligendienste durch den freiwillig motivierten Einsatz aus. Regelbedarf sieht der PARITÄTISCHE im Hinblick auf flexible Zeitmodelle bei der Dauer eines FSJ und der Ausweitung der verbindlichen Anerkennung als Vorpraktikum und/oder Wartezeit auf alle Studiengänge. Mit der heutigen bundesweiten Aktion #freiefahrtfuerfreiwillige zum „Tag des Ehrenamts“ wirbt der Verband zusätzlich für günstige oder kostenfreie ÖPNV Tickets für alle Teilnehmenden am FSJ und BFD.

„Bei Teilnehmenden des Freiwilligen Sozialen Jahres ist das Interesse und die Motivation, Sozial- und Gesundheitsberufe kennenzulernen und mit sozial benachteiligten Personengruppen zu arbeiten, groß. Für rund 60 Prozent mündet diese Erfahrung darin, eine Ausbildung, ein Studium oder eine spätere Tätigkeit in diesen Berufen zu ergreifen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Deshalb lehnen wir einen Pflichtdienst für den sozialen Bereich ab. Soziale Einrichtungen und die Menschen, die dort betreut und gepflegt werden, wollen keine zwangszugeführten jungen Menschen, sondern echte, motivierte Freiwillige. Wer sich mit Kindern oder benachteiligten Jugendlichen beschäftigen möchte, mit Pflegebedürftigen oder mit Menschen mit Behinderung, sollte dies wirklich wollen, braucht Empathie und muss vor allem Freude an der Tätigkeit empfinden. Alles andere wäre eine Zumutung für alle Beteiligten“, so Wolfgramm weiter. Freiwilligendienste stärkten den Zusammenhalt in der Gesellschaft und zwischen den Generationen und seien ein wichtiger Bestandteil für eine Kultur der Freiwilligkeit.

„Junge Menschen möchten etwas Sinnvolles tun, viel erleben, Neues entdecken und Verantwortung übernehmen. Ein Engagement in einem Freiwilligendienst ermöglicht dies, indem die Teilnehmer*innen Menschen unterstützen, neue soziale Welten kennenlernen, Gemeinschaft erleben, sich ausprobieren und aktiv Prozesse mitgestalten können“, bestätigt Gisela Gölz, Leiterin des FSJ beim Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg. „Rund 95 Prozent unserer Freiwilligen bezeichnen den Mehrwert durch ihren einjährigen Freiwilligendienst als hoch bis sehr hoch. Hervorgehoben wird die Erweiterung der sozialen Kompetenzen, Stärkung des Selbstbewusstseins, berufliche Orientierung, Selbständigkeit und Übernahme von Verantwortung“, so Gölz.

„Wir erleben, dass freiwillig engagierte Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst enorm bereichernde Erfahrungen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung sammeln. Dieses Jahr der Orientierung und Bildung bietet die Möglichkeit, viel Neues zu lernen, biografische Übergänge zu gestalten, soziale und persönliche Kompetenzen zu erweitern und zugleich einen so wichtigen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten“, ergänzt Anna Voss, Leitung Referat Freiwilligendienste beim Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V..

Mit #freiefahrtfuerfreiwillige machen die Freiwilligen ihr Engagement und ihre Forderung nach günstigen oder kostenfreien ÖPNV Tickets sichtbar. Am Tag des Ehrenamts – am 5.12.2019 – ab 8 Uhr werden Freiwillige über #freiefahrtfuerfreiwillige Beiträge, Fotos und Aktionen posten. Unterstützt werden die Freiwilligen von Einsatzstellenvertreter*innen, pädagogischen Fachkräften und Befürwortern des freiwilligen Engagements. Zur Aktion: https://pro-fsj.de/de/freiefahrt

 

Hintergrundinformationen:

FSJ/BFD beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg

Jedes Jahr leisten mehr als 3.500 Freiwillige ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei den sieben PARITÄTISCHEN Freiwilligendienstträgern. Landesweit werden Plätze in unterschiedlichen Einsatzbereichen wie Kitas, Pflegeheimen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Freien Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen aber auch Kliniken angeboten.

Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg

Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts und wurde 1817 von Königin Katharina von Württemberg gegründet. An 19 Standorten in Baden-Württemberg betreibt die Stiftung Pflegeheime und Seniorenwohnanlagen. Dazu kommen ambulante Dienste, mobile Essensdienste sowie ein eigenes Bildungszentrum. Mit über 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Jahrgang ist das Wohlfahrtswerk einer der größten Träger des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) und des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) in Baden-Württemberg. Von der Kindergrippe bis zur Senioren WG“ die Auswahl an interessanten Tätigkeiten ist in über 700 Einsatzstellen in ganz Baden-Württemberg vielfältig. Weitere Infos unter www.wohlfahrtswerk.de/fsj-bfd. Kontakt: Gisela Gölz, Fon: 0711-61926160, E-Mail: gisela.goelz@wohlfahrtswerk.de

 

Der Landesverband der Lebenshilfe Baden Württemberg e. V.

Der Landesverband der Lebenshilfe Baden Württemberg e. V.begleitet jährlich ca. 230 Freiwillige im Bundesfreiwilligendienst (BFD) und im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in etwa 30 Einrichtungen der Lebenshilfe in ganz Baden-Württemberg. Grundsätzlich können Menschen zwischen 15 und 27 Jahren ein FSJ antreten. Ein BFD kann ohne Altersbegrenzung durchgeführt werden. Weitere Infos unter www.fsj-baden-wuerttemberg.de. Kontakt: Anna Voss, Fon: 0711-25589-24, E-Mail: anna.voss@lebenshilfe-bw.de

 

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