Der PARITÄTISCHE fordert Ausbau des inklusiven FSJ und BFD

Pressemitteilung - geschrieben am 03.12.2021 - 09:18

Stuttgart 03.12.2021   In Baden-Württemberg absolvieren rund 14.000 junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und 4.000 einen Bundesfreiwilligendienst (BFD). Die Anzahl der Freiwilligen mit einer Behinderung ist gering. Deshalb fordern der PARITÄTISCHE und Landesverband der Lebenshilfe in Baden-Württemberg zum „Internationalen Tag des Ehrenamts (05.12.) den Ausbau des inklusiven FSJ im Land. Der zusätzliche Unterstützungs- und Assistenzbedarf müsse bei der Finanzierung von Freiwilligendiensten künftig berücksichtigt werden. Darüber hinaus begrüßen die Verbände die Ankündigung des Landes, ein 365-Euro-Jugendticket im Nahverkehr für Freiwillige einzuführen.

Jeder junge Mensch soll die Chance haben, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Deshalb muss der Zugang auch für junge Menschen mit einer Behinderung selbstverständlich sein“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Dazu müsse das „inklusive“ FSJ und BFD viel stärker beworben werden. „Viele wissen gar nicht von der Möglichkeit, sich freiwillig zu engagieren“, so die Vorstandsvorsitzende. Zusätzliche Kosten für Unterstützungs- und Assistenzbedarf müssten künftig bei der Finanzierung von Freiwilligendiensten berücksichtigt werden. „Das Land muss beim „inklusiven FSJ“ raus aus der Projektförderung und rein in eine Regelfinanzierung“, so Wolfgramm. Auch stelle die Situation junger Menschen in der Corona-Pandemie die Träger von Freiwilligendiensten vor neue Herausforderungen: „Immer mehr junge Menschen, die sich für ein FSJ oder BFD bewerben, seien psychisch belastet und benötigen eine individuelle Begleitung. Das Personal ist dazu nicht ausgebildet. Oft fehlt es auch an personellen Kapazitäten“, so Wolfgramm. Auch hierfür brauche es eine Finanzierung für zusätzliches Personal und kostenfreie Fortbildungen.

„So vielfältig wie unsere Gesellschaft, so vielfältig sind auch unsere Freiwilligen. Unterschiede bei Alter, Geschlecht, kulturelle Hintergründe, soziale Lebenslagen, Behinderungen und persönliche Erfahrungen sorgen bei uns für eine bunt gemischte Gruppe“, erklärt Anna Voss, Leitung Referat Freiwilligendienste beim Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V.. Geschulte Mitarbeiter*innen und gute Personalschlüssel ermöglichten es, dass alle Freiwilligen an sehr heterogenen Seminargruppen inklusiv teilnehmen könnten. Unter der aktuellen Pandemielage seien die Freiwilligendienste eine gute Option, um jungen Menschen Orientierung und Stabilität zu geben. Die Zunahme an psychischer Belastung bei den Freiwilligen sei dennoch deutlich spürbar. „Die Folgen der Pandemie auf die Entwicklung von jungen Menschen werden in den nächsten Jahren eine hohe Relevanz haben. Sich auf diese Themen einzustellen und adäquate Maßnahmen anzubieten, wird über einen langen Zeitraum eine weitere Aufgabe in der Begleitung der Freiwilligen beim Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe sein“, so Voss.

Beim Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe e.V. werden aktuell etwa 150 Freiwillige im FSJ und 60 Freiwillige im BFD begleitet. Dabei stehen etwa 20 Prozent der Freiwilligen unter besonderen Herausforderungen wie Sprachbarrieren, persönliche Krisensituationen, Pflege von Angehörigen, Genderthematiken, Identitätskrisen oder auch Behinderungen.  

Pressekontakt Landesverband Baden- Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e.V.: Anna Voss, Leitung Referat Freiwilligendienste, Tel. 0711-25589-24, E-Mail: anna.voss@lebenshilfe-bw.de, Internet: http://alltagssprache.lebenshilfe-bw.de/fwd/freiwilligendienste-2/

 

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