Bürgerschaftliches Engagement muss in Koalitionsvertrag

Pressemitteilung - geschrieben am 27.10.2021 - 23:17

Stuttgart/Riedlingen 28.10.2021  Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und die Seniorengenossenschaft Riedlingen fordern, das Bürgerschaftliche Engagement gesondert in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. Im Sondierungspapier seien darüber keine Vereinbarungen getroffen. Dabei sei die Stärkung des Ehrenamtes und Bürgerschaftlichen Engagements besonders in der Alltagsbetreuung in der Pflege dringend erforderlich. Übungsleiterpauschalen müssten von derzeit 3.000 Euro auf 5.000 Euro erhöht werden und kostenlose Fahrten vor allem im öffentlichen Nahverkehr gelten, erklären die Verbände. Der Anteil der Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, ist in keinem anderen Bundesland so hoch wie in Baden-Württemberg. Laut Freiwilligensurveys (2019) liegt die Engagementquote bei 46,1 Prozent.

„Ohne eine angemessene Aufwandsentschädigung und Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr ist es kaum mehr möglich, freiwillig Engagierte zu gewinnen. Das gilt besonders für die Alltagsbetreuung von älteren Menschen“, sagt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Dort übernehmen sie wichtige Aufgaben für Senior*innen, die noch nicht pflege- aber hilfsbedürftig sind wie zum Beispiel demenziell Erkrankte. Das sind Hilfen beim Einkaufen, Arztbesuchen oder im Haushalt genauso wie gemeinsame Freizeitgestaltung. Bei der Tagesbetreuung kommen auch Fahrdienste hinzu“, so Wolfgramm weiter. Bürgerschaftliches Engagement müsse nicht nur mehr wertgeschätzt, sondern auch besser honoriert werden. Die steuerfreie Übungsleiterpauschale sei grundsätzlich für freiwillig Engagierte sehr attraktiv. Allerdings müsse sie von derzeit 3.000 Euro drastisch auf 5.000 Euro erhöht werden. In der Pflege engagierten sich in der Regel vor allem rüstige Senior*innen. "In einer Zeit wachsender Lebenshaltungskosten und Inflation muss auch die Aufwandsentschädigung für Freiwilliges Engagement steigen", erklärt die Vorstandsvorsitzende.

„Bei der Versorgung Älterer stößt unsere Gesellschaft zunehmend an Grenzen. Sehr viele Senior*innen sind nicht pflegebedürftig, benötigen aber Hilfe im Alltag. Schon heute ist es bei uns in der Seniorengenossenschaft nicht mehr möglich, diesen Bedarf zu decken - und der wird noch massiv ansteigen“, erklärt Josef Martin von der Seniorengenossenschaft Riedlingen. Es scheitere am fehlenden Personal, aber auch am Geldbeutel. Ältere Menschen ohne Pflegegrade müssen für diese Hilfen selbst aufkommen. Das können sich viele mit einem geringen Alterseinkommen nicht leisten“, so Martin. Deshalb sei das freiwillige Engagement bei der Versorgung Älterer so wichtig. Allerdings nicht auf rein ehrenamtlicher Basis. „Eine überschaubare Aufwandsentschädigung im Rahmen der unbürokratischen Übungsleiterpauschale ist zwingend erforderlich, um genügend Menschen für eine Mitwirkung zu gewinnen“, so Martin weiter. Viele Mitwirkende wären bereit, mehr Zeit einzubringen. Die begrenzte Pauschale lasse dies allerdings nicht zu. Deshalb sei eine Anhebung unumgänglich.

Darüber hinaus begrüßt der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg das Vorhaben der Koalitionäre, gemeinnütziges Wohnen in der kommenden Legislaturperiode zu fördern ausdrücklich.

Pressekontakt Seniorengenossenschaft Riedlingen: Josef Martin, E-Mail: info@martin-riedlingen.de

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