Armut in der Pandemie: Paritätischer stellt Bericht zur Armut in Deutschland vor

Pressemitteilung - geschrieben am 16.12.2021 - 15:11

Stuttgart 16.12.2021               Laut aktuellem Armutsbericht 2021 des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Gesamtverband liegt die Armutsquote in Deutschland auf Grundlage des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes (2020) mit 16,1 Prozent (rechnerisch 13,4 Millionen Menschen) auf einem neuen Höchststand. Auch in Baden-Württemberg ist die Armutsquote um 0,7 Prozent auf 13,0 Prozent (rechnerisch rund 1,44 Millionen Menschen) gegenüber dem Vorjahr (2019) gestiegen. Damit ist Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich auf Rang zwei, hinter Bayern (11,6 Prozent). Besonders stark betroffen sind Erwerbslose. Deren Armutsquote liegt im Land bei 44,3 Prozent (2020). Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg fordert eine wirksame Landesarbeitsmarktpolitik und einen Regelsatz in Höhe von mindestens 644 Euro für Alleinlebende in der Grundsicherung.

„Im bundesweiten Vergleich steht Baden-Württemberg  zwar noch vergleichsweise gut da. Dennoch ist die Zahl der armen Menschen bei uns im Land im Jahr 2020 um 78.000 Personen gestiegen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Erwerbslose und besonders langzeitarbeitslose Menschen hätten das höchste Armutsrisiko. „Der enorme Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit seit dem Beginn der Corona-Pandemie um mehr als 50 Prozent ist besorgniserregend“, so die Vorstandsvorsitzende. Durch Corona habe sich die finanzielle Situation der Betroffenen durch steigende Lebensunterhaltungskosten weiter verschärft. „Diese Mehrausgaben lassen sich mit dem derzeitigen Hartz IV-Regelsatz nicht abdecken. Daran kann auch das von der Bundesregierung geplante „Bürgergeld“ in der jetzt vorgesehenen Höhe nichts ändern. „Gegen Armut hilft nur Geld. Ein armutsfester Regelsatz muss für alleinlebende Erwachsene mindestens 644 Euro betragen. Wir erwarten vom Land, sich auf Bundesebene hierfür einzusetzen“, so Wolfgramm weiter. Zur Bekämpfung von Armut bei Erwerbslosen im Land sei eine wirksame Arbeitsmarktpolitik erforderlich. „Die Landesregierung muss hier mit allen Kräften gegen Langzeitarbeitslosigkeit vorgehen. Das bedeutet eine besondere Förderung von arbeitslosen Menschen, eine bessere Vermittlung in Arbeit und mehr öffentlich geförderte Beschäftigung“, so Wolfgramm.

Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit für Baden-Württemberg ist die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen im Land zwischen März 2020 und November 2021 um rund 54 Prozent angestiegen. Während die Gesamtzahl der arbeitslosen Menschen im Land in diesem Zeitraum wieder auf dem Vorkrisenniveau liegt (jeweils rund. 214.000 Personen), stieg die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen im gleichen Zeitraum auf rund 78.000.

Den vollständigen Bericht und weitere Informationen finden Sie hier: www.der-paritaetische.de/armutsbericht

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